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Der französische Publizist Michel Gurfinkiel malt in der "Welt" vom 16. März ein düsteres Bild von der Zukunft seiner Heimat:
"Ich glaube, daß die französische Nation in 20 Jahren dem Libanon oder Malaysia sehr ähnlich sein wird. Ob dies zur Gründung einer islamischen Republik in Frankreich führt, wie manche Leute befürchten, wage ich nicht zu sagen. Doch wird sich der Druck erhöhen, moslemisches Regelwerk in das französische Gesetzeswerk aufzunehmen."
Für das "Hamburger Abendblatt " vom 20. März ist die US-Irakpolitik verzweifelt in die Klemme geraten:
"Die Amerikaner befinden sich in einem furchtbaren Dilemma. Sie können angesichts des alltäglichen Terrors, von Zehntausenden zivilen Toten und des Ausblutens ihrer Armee eigentlich nicht bleiben. Aber sie können auch nicht vorzeitig abziehen, weil der Irak sonst gänzlich zum Schlachtfeld eines Bürgerkrieges und danach wieder der Tyrannei zum Opfer fallen würde."
Der Chef der Jungen Union, Philipp Mißfelder, beklagt im Interview mit der "Welt" vom 21. März den Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst als Ausdruck von Generationenungerechtigkeit:
"Bei den aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst gibt es Vereinbarungen, nach denen junge Leute längere Wochenarbeitszeiten akzeptieren müssen, während für ihre älteren Kollegen alles so bleibt, wie es ist. Mit anderen Worten: Junge Berufseinsteiger, die zu einem späteren Zeitpunkt eine geringere Rente erhalten werden, sollen nun Woche für Woche auch noch länger arbeiten."
Zu neuen Ufern
Ist s wirklich oder bloß Roman?
Das Thema würde passen:
Im Tode selbst kann Slobodan
auf Handke sich verlassen!
Der Barde, nibelungentreu,
hielt Rede beim Begräbnis
und las dem Rest der Welt aufs neu
Leviten - ein Erlebnis.
Ihr fragt euch, was die zwei verband?
Was mochte sie bewegen?
War s Torheit oder war s Verstand?
Woran ist s wohl gelegen?
Na, am Nobelpreis lag es klar:
Verweigert blieb er beiden!
Und weil s wohl aus Rassismus war,
vereinte sie ihr Leiden.
Verwaist muß jetzt der Literat
nach neuen Ufern sehen -
ich wüßte was, und in der Tat,
er wird mich gleich verstehen:
An allen Seiten eingekreist
von Alt- und Neu-Faschisten
regiert ein Mann in strengem Geist -
bisher mit Einheitslisten.
Doch wird er neuerdings gequält
von Widerspenstigkeiten -
es wäre sicher nicht verfehlt,
ab nun für ihn zu streiten.
Drum auf nach Minsk als Hofpoet!
Grad weil die andern hetzen,
wird solche Solidarität
man dort besonders schätzen!
Gonzalo de Braganza |
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