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Dem linken "Nazi-Jäger" Burk-hard Schröder kommen in der taz vom 15. September Zweifel an der Echtheit der - unter erheblicher Anteilnahme der Medien - jüngst in München aufgedeckten braunen Bombenbauer-Bande:
"In den letzten 25 Jahren sind übrigens die rechten Rohrbombenattentäter, die man faßte, mehrheitlich V-Leute des Verfassungsschutzes gewesen. Es würde mich nicht im geringsten wundern, wenn bei der Truppe in München auch ein V-Mann dabei ist."
Molkerei-König Theo Müller erläutert im Spiegel vom 22. September, was er mit seiner "Flucht" in die Schweiz wegen der Erbschaftsteuer (Zusammenfassung vergangener Woche, Personalien ) bezweckt:
"Ich komme mit einem Prozent meines Einkommens privat hervorragend über die Runden. Alles andere wird wieder in die Firma gesteckt. Ich schaffe Werte und Jobs. Das muß doch mal zählen. Konzerne wie VW oder Siemens sind reich. Die werden nicht zur Kasse gebeten. ... Ich will in erster Linie mein Unternehmen retten, das ich seit über 30 Jahren aufgebaut habe. Aber ich will auch den enormen Kollateralschaden thematisieren, den dieser Steuerirrsinn mit sich bringt."
Die Neue Zürcher Zeitung vom 19. September wirft den um die Zukunft des Irak streitenden Regierungen allesamt mangelnde Nähe zur Wirklichkeit vor:
"In einem wirken die Positionen ähnlich, ob Bush schnellen Wohlstand am Tigris verspricht oder Schröder eine zügige Machtübergabe fordert: Nichts von alldem scheint sich an den düsteren Realitäten im Irak zu orientieren."
Im Focus vom 22. September wirft dessen Chefredakteur Helmut Markwort einen grundsätzlichen Blick auf die Volksabstimmungen in Schweden (Euro-Einführung) und im Baltikum (EU-Beitritt):
"Außer Zypern fragten und fragen alle neuen Mitgliedsländer der EU ihr Volk nach der Meinung zum Beitritt, und auch die Dänen und die Finnen, die Briten und die Italiener, die Österreicher und die Schweizer, die Franzosen und die Iren praktizieren die Volksabstimmung. Den Deutschen ist dieses Recht verweigert."
Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD) gibt es wenigstens zu. Über die ständig neuen "Reformvorschläge" im Gesundheitswesen seufzt sie:
"Wenn man ehrlich ist, muß man sagen, daß man allmählich den Überblick verliert."
Kalifen und Kalamitäten
Aus "chalifa" ist entstanden
unser schönes Wort "Kalif".
Leider kam der Sinn abhanden,
und so läuft jetzt manches schief.
"Stellvertreter" heißt das nämlich:
Logisch, daß bei jedem Schritt
die Justiz - ob blind, ob dämlich -
mit ihm auf der Stelle tritt.
Ab nach Hause? Nein, verboten!
Doch genauso stur und steif
reden heimische Zeloten
jenes Land europareif!
Der Kalif von eignen Gnaden
- Morgengabe der Türkei -
zeigt es klar: Wir gehen baden
in multipler Kulterei.
Gonzalo de Braganza |
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