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"Die unverhohlene Schadenfreude, mit dem Friedmans Ansehensverlust registriert wurde, war alarmierend genug. Sie verhielt sich proportional zur aufgestauten Verbitterung darüber, daß man seine Invektiven so lange unwidersprochen hinnehmen mußte. Sie bezieht sich aber auf die Feigheit derjenigen Politiker und Journalisten, die sie eben noch ergriffen abgenickt haben."
Die Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit vom 11. Juli
"Der Rücktritt Stefanis stellt den Frieden zwischen Rom und Berlin wieder her. Aber der deutsche Kanzler Gerhard Schröder ändert seine Pläne nicht: Er kommt erst 2004 wieder nach Italien. Dieser Verzicht, begleitet von ersten Stornierungen deutscher Touristen und einer massiven Verleumdungskampagne der deutschen Medien, hatte unser Land wie ein Blitz getroffen."
Die italienische Zeitung La Republica vom 12. Juli
"Man hat das Gefühl, daß die Regie und der Tonfall der Politik im Kanzleramt nur noch danach geplant werden, wie man eine schöne Schlagzeile im Massenblatt Bild ernten kann. Kanzleramt und Bild -Redaktion erscheinen plötzlich als Partner, die sich die Bälle gegenseitig zuspielen. Schröder macht sich zum Kumpan, zum Mitspieler der Boulevard-Presse. Er benutzt die Presse nicht, schlimmer: Er läßt sich benutzen."
Die Regensburger Mittelbayerische Zeitung vom 14. Juli
"Schröder ... hat sich so verhalten, wie sich ein französischer Präsident, ein britischer Premierminister, ein italienischer Ministerpräsident verhalten hätte. Schröder hat einen grundlegenden Stilwandel in der deutschen Außenpolitik eingeleitet. Gewiß, er ist ein taktisch extrem beweglicher, in vielen Fragen geradezu wetterwendischer Politiker. Aber man muß das Element von Kontinuität begreifen ... Schröder und Fischer entschuldigen sich nicht mehr."
Die Frankfurter Allgemeine vom 14. Juli Von Moderatoren Dank flotter Mode wird man Rat
und Moderator samt Mandat,
doch dann noch moderat zu sein,
das fiele höchstens Toren ein.
Als Moderator hochgemut
verdient man an den Toren gut,
und ist als Rat man gar zentral,
verdient man glatt ein zweites Mal.
Das Zweite-Chance-Komitee
von Hessen bis nach Übersee
kam deshalb wie ein Ur-Reflex
und moderiert den kleinen Klecks:
Nehmt Rücksicht auf den Vorsicht-Mann,
daß Gras darüber wachsen kann
und daß der Schnee die Sache deckt! -
Ja, Gras und Schnee, das paßt perfekt.
Seid moderater, habt Geduld,
es war die Lebenskrise schuld! -
Wie wahr, denn szenetypisch auch
ist moderater Hausgebrauch.
Der Ostarbeiterinnen Lohn
zählt außerdem als Subvention! -
Na klar, bei Schäfer-Stündchen fein,
da kann s nicht stets dieselbe sein...
Bald wird das Komitee Partei,
dann Volksbewegung steuerfrei
und dröhnt, indes die Fahnen wehn:
Wir wollen unsern Pinkel sehn!
So meistert selig man die Schau
für deutschen Mann und deutsche Frau -
als Operettchen, das beschwingt
von Mode, Rat und Toren singt.
Gonzalo de Braganza |
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