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Die „Hannoversche Allgemeine“ vom 14. August zieht Lehren aus der Grass-Affäre:
„Gerade der Fall Grass kann die Nachgeborenen lehren, eine Spur weniger selbstsicher zu sein, wenn es darum geht, sich selbst auf der richtigen Seite zu wähnen. Mit Gut und Böse könnte es möglicherweise nicht so einfach sein, wie mancher es sich über seinen Geschichtsbüchern so ausmalt.“
Der Autor Wolf Lotter beleuchtet in der „Welt“ vom 15. August, die Gründe, warum sich soviele hinter Günter Grass stellen:
„Ist Grass nach dem Outing noch der, der er vorher war? Seine Reinwäscher sagen: Selbstverständlich. Es zeuge geradezu von seiner moralischen Größe, daß er sich - ohne Not - seine Vergangenheit aufgebürdet hätte. Die Verteidiger können auch gar nicht anders. Alles andere würde nämlich bedeuten, daß die Lufthoheit über die Frage, wer zu den Guten oder zu den Bösen gehört, flötengeht. Dies aber ist die Geschäftsgrundlage der Moralisten, die Grass so wesentlich geprägt hat.“
Der Züricher „Tages-Anzeiger“ vom 14. August attestiert Grass Selbstgerechtigkeit:
„Er hat Schuldige und Unschuldige über Jahrzehnte hinweg mit diesen Fragen (zur NS-Zeit) konfrontiert. Er hat beurteilt und verurteilt. Sein eigenes Verhalten nahm der Scheinmoralist aber aus.“
Der Historiker und Terrorismus- Experte Walter Laqueur analysiert in der „Welt“ (11. August) die Terrorgefahr in England:
„In gewisser Weise rächt sich Englands Toleranz. Es rächt sich, daß man im Laufe vieler Jahre den Ideologen des Dschihads freie Hand gelassen hat. Das ist für die Regierung eine Enttäuschung, denn kein anderes Land hat sich so bemüht, auf die Bedürfnisse dieser Gemeinschaft einzugehen. Die BBC hat gerade eine Umfrage veröffentlicht, nach der eine erhebliche Minderheit innerhalb der britischen Muslime, bis zu 30 Prozent, Attentate rechtfertigen. Unter der muslimischen Jugend ist der Prozentsatz noch größer.“
Der Allerwelts-Faschismus
Jetzt hat es gar der Schorsch entdeckt,
das Wort, das ominöse,
das seit Jahrzehnten Bürger schreckt
und heute praktisch alles deckt
als Synonym fürs Böse:
Da nannte dieses Geisteskind
und Boss der Moralisten
die Leute, die ihm schlicht und lind
seit langer Zeit zuwider sind,
islamische Faschisten!
Faschisten, wie man sehen kann,
sind immer bloß die andern -
das heißt, Faschist ist jedermann,
es kommt nur auf den Standpunkt an,
und der pflegt auch zu wandern.
Doch wer hat Schuld? In meiner Sicht
ist’s leicht zu statuieren:
Benito schlampte bei der Pflicht
und ließ sein Movimento nicht
als Marke registrieren!
Gonzalo de Braganza |
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