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Rußlands Präsident Wladimir Putin gilt als Freund der Deutschen, deren Sprache e auch spricht als erster Kremlchef seit Lenin. Doch wie sieht die Einstellung seine Volkes gegenüber dem Nachbarn aus? Die "Deutsche Welle" (DW) wollte es gena wissen und bat in ihrem russischen Programm die Hörer um Antwort. Etwa 4000 Reaktione erreichten den deutschen Auslandssender. Eine Auswahl hat der Sender in einer 111 Seite starken, gut lesbaren Broschüre mit dem Titel "Was denken Russen über die Deutschen?" veröffentlicht, die bei der Deutschen Welle, D-50588 Köln, bestell werden kann.
Um es vorwegzunehmen: Bis auf zwei Briefe, in denen die deutsche Besatzungspolitik au der Krim während des Zweiten Weltkrieg es sowie die Bombardierung Jugoslawiens durch die Nato unter Einschluß der Bundeswehr kritisiert werden, ist die Post differenziert bi eindeutig positiv.
Nachgesagt wird den Deutschen Ausdauer, Disziplin, Fleiß, Genauigkeit Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit, Korrektheit, Ordnung, Professionalität Pünktlichkeit, Sauberkeit, Selbstbeherrschung, Sparsamkeit, Zielstrebigkeit sowie die "Fähigkeit, große Aufgaben ohne Hast und Eile zu bewältigen".
Die Ursachen für "den Wiederaufbau und den Aufschwung Westdeutschlands nach de Zweiten Weltkrieg" werden im deutschen Nationalcharakter gesehen, statt sie wie in der Bundesrepublik politisch korrekt im Marshall-Plan, bei den Gastarbeitern, in eine nachgerade von Himmel gefallenen Wirtschaftswunder oder irgendwo anders außerhalb de deutschen Volkes zu suchen. Die Deutschen seien "es einfach gewohnt, das eigene Hau gebührend in Ordnung zu halten".
Doch nicht nur Ordnung und die anderen bekannten preußischen Tugenden werden de Deutschen nachgesagt. Gelobt und bewundert werden vielmehr auch Ehrlichkeit Fröhlichkeit, Kinderliebe, Klugheit, Mitmenschlichkeit, Selbstvertrauen, Bildung un Kultur einschließlich der Sprache, das "Gefühl der eigenen Würde", die Größe des Geistes, die Fähigkeit, feiern zu können, die Wissenschaft und Philosophi sowie "die ungezwungene Atmosphäre, die Gelassenheit, Unaufdringlichkeit und de menschliche Respekt".
Die "Bußfertigkeit und das Reuegefühl für all das Elend, das de Nationalsozialismus bei den Völkern Europas angerichtet hat", werden in der Post a die "Deutsche Welle" nicht wie im Westen als immer noch nicht ausreichen kritisiert, sondern vielmehr als "Charakterzug der Deutschen" anerkannt. De "neuen deutschen Generation" wird Hochachtung dafür gezollt, daß sie "di Verantwortung für die Taten von Hitler-Deutschland" übernimmt und fü Wiedergutmachung sorgt. Eine Russin fragt sich hinsichtlich der eigenen sowjetkommunistischen Vergangenheit gar: "Warum schämen wir uns eigentlic nicht?"
Im Gegensatz zu der im Westen und der Bundesrepublik gerne vertretene Kollektivschuldthese unterscheiden die Zuschriften genau zwischen inhumanem NS-Regime un humanen Deutschen, zwischen inhumanem Sowjetsystem und humanen Russen sowie zwischen de negativen Bild des Deutschen in der Sowjetpropaganda und eigenen positiven Erfahrungen mi Deutschen.
Leser der Broschüre sollten natürlich in Rechnung stellen, daß hier die Hörer de "Deutschen Welle" antworten. Es darf angenommen werden, daß ganz und ga deutschfeindliche Russen den Sender eher meiden dürften. Dennoch überrascht die beinah völlige Abwesenheit von Pauschalverurteilungen, wie sie die Deutschen insbesondere au US-amerikanischen oder britischen Deutschlandbildern schon gewohnt sind. Länder, dere Völker manche hierzulande viel eher als unsere "Freunde" betrachten wollen als die Russen.
Statt Zerrbilder zu reproduzieren, weisen die befragten Russen auf die historische Parallelen der beiden Völker hin, die schönen wie die leidvollen. Dabei sticht stets da Bemühen hervor, dem deutschen Nachbarn auf keinen Fall ungerecht gegenüberzutreten, un das Verlangen, hinter die "Seele" dieses ewigen Begleiters der russische Geschichte und Kultur zu blicken. D. Beutler
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