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Von drauß vom Walde komm ich her, ich muß euch sagen es weihnachtet sehr, allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen", dichtete einst Theodor Storm. Und so manches Kind wird dieses Gedicht just an diesem Weihnachten vor der Bescherung aufsagen.
"Allüberall" auf der Welt wird Weihnachten gefeiert - alle Jahre wieder, ob nun Krieg herrscht oder nur ein unsicherer Frieden, ob die Menschen einander feindlich gesinnt sind oder nur nicht mehr miteinander reden wollen (oder können). An Weihnachten hält die Welt den Atem an, gehen die Menschen aufeinander zu, seien es nun Christen oder Menschen anderen Glaubens.
In Bethlehem kommen tausende Pilger an Weihnachten zusammen, um die Geburtskirche Jesu zu besuchen und dort zu beten. Sie wurde an dem Ort errichtet, von dem man annimmt, daß Jesus dort geboren wurde. 15 silberne Lampen erleuchten Tag und Nacht einen silbernen Stern, der von den Worten "Hier gebar die Jungfrau Maria Jesus Christus " umgeben ist.
Weihnachten in aller Welt. Wie begehen die Menschen dieses Fest? Die Christen im Heiligen Land zum Beispiel feiern den Heiligen Abend an drei verschiedenen Daten: die Protestanten, Katholiken, Griechisch-Orthodoxen und syrischen Christen am 24. Dezember, die Kopten am 7. Januar, die Armenier am 17. Januar. Im fernen Grönland beginnen die Festlichkeiten bereits am 1. Dezember, dann nämlich, wenn die Kinder singend von Haus zu Haus ziehen und um Süßigkeiten bitten. Auch am 24. Dezember singen sie vor jedem Haus, diesmal mit Papierlaternen in der Hand. In Island spielen liebenswürdige Kobolde eine wichtige Rolle im Weihnachtsgeschehen, sie bringen den Kindern Geschenke mit. Wenn der letzte Kobold am 6. Januar wieder verschwindet, wird der Weihnachtsbaum verbrannt, und die Menschen tanzen mit den Kobolden gemeinsam um dieses Feuer. In der ehemaligen Hauptstadt Finnlands, in Turku, wird am 24. Dezember um 12 Uhr der Weih-nachtsfrieden ausgerufen. Danach besucht man die Gräber der Verstorbenen und schmückt die letzte Ruhestätten weihnachtlich. In Irland werden an Heiligabend Kerzen in die Fenster gestellt, um Maria und Josef den Weg zur Krippe zu zeigen. Auch werden Brot und Milch als Zeichen der Gastfreundschaft vor die Tür gestellt. In Holland nennt man den Weihnachtsmann "Sinterklaaas". Er kommt aus Spanien und reitet in Begleitung eines Dieners, der "Schwarzer Piet" heißt und den Kindern Süßigkeiten und kleine Geschenke zuwirft. Père Noël kommt in Frankreich vorbei und steckt Geschenke in die Schuhe, die Kinder vor den Kamin gestellt haben. Auch in Österreich hat der Weihnachtsmann, oder besser Sankt Nikolaus, einen Kumpan, den "Krampus". Italienische Kinder glauben an "Befana", eine alte Frau, die mit einem Besen in der Hand über die Dächer schwebt - als Strafe, da sie die Heiligen Drei Könige auf ihrem Weg nach
Bethlehem nicht begleiten und lieber ihr Haus noch reinigen wollte. Zu spät bereute sie ihre Entscheidung, fand die drei Weisen aus dem Morgenland nicht mehr und hat so Jesus nicht gesehen. Noch heute verteilt sie von Silvester bis zum Dreikönigstag Geschenke an die Kinder. Die bekommen die spanischen Kinder von den Heiligen Drei Königen und zwar am 6. Januar. der griechische Weihnachtsmann heißt St. Basilius und besucht am 1. Januar, seinem Namenstag, die Familien. Manchmal aber hat er sich mit dem Datum versehen und taucht schon am 25. Dezember auf ...
Am 7. Januar feiert man in Rußland Weihnachten, oft mit der Babuschka, die an die italienische Befana erinnert. Auch in Äthiopien feiert man das Fest am 7. Januar - mit einer langen Messe. Besonders prachtvoll sind die Feiern in Singapur: Farbige Lichter, künstlicher Schnee, bunte Girlanden und ein ohrenbetäubender Lärm begeistern die Menschen. Alle feiern Weihnachten, ganz gleich ob sie nun Christen sind oder nicht.
In allen Ländern aber ist eines gleich: Zum Weihnachtsfest gehört auch ein Festmahl. Einen Überblick über die verschiedenen Spezialitäten und Leckereien findet man in dem Buch von Hanne Kruse "Weihnachten weltweit - Rezepte und Geschichten" (Hädecke Verlag, Weil der Stadt 2006, aktualisierte Neuauflage, 165 Seiten, 86 Farbfotos, geb., 19,90 Euro). Viel erfährt man auch über Brauchtum und Eigenheiten der Völker dieser Welt. Was paßt besser zu Weihnachten als solch ein Buch? |
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