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Flucht aus USA
Das verbale Dauerfeuer der meisten US-Medien und der Bush-Regierung gegen Frankreich und Deutschland fällt bei immer mehr Amerikanern offenbar auf fruchtbaren Boden. Der antifranzösische und antideutsche Haß, den große US-Zeitungen unverhohlen predigen, beginnt sich auszubreiten. Erste Opfer: deutsche Austausch-Schüler. Sie berichten im Interne t von zunehmenden Anfeindungen von seiten der amerikanischen Mitschüler und sogar Lehrer. Erste Austauschprogramme wurden bereits storniert. Ein Mädchen schreibt, sie habe gedacht, ins "Land der Freiheit und Toleranz" zu kommen. Nun sei sie schockiert über die augenscheinliche Gleichschaltung einer aggressiven, desinformierten Bevölkerung. Einige überlegen bereits, die USA vorzeitig zu verlassen.
"Nein" wird leiser
Entgegen dem weltweiten Trend nimmt die Unterstützung des Irak-Kriegs bei den Briten nach einer Umfrage der Tageszeitung The Guardian deutlich zu: Danach sind jetzt 38 Prozent für den Waffengang, neun Prozentpunkte mehr als im Februar. Nur noch 44 Prozent sprechen sich dagegen aus. Im Vormonat waren dies noch 52 Prozent. Parallel dazu stieg auch die Zufriedenheit der Briten mit Ministerpräsident Tony Blair um fünf Punkte auf nunmehr 40 Prozent.
Belgien schlägt zu
Während in Paris und vor allem in Berlin bereits darüber nachgedacht wird, wie man das Verhältnis zu Wa-shington wieder aufhellen kann, legt Belgiens Außenminister Louis Michel noch einmal nach: Er will den USA die Transitrechte durch sein Land im Falle eines Irak-Krieges ohne UN-Resolution verweigern, um "sich nicht zum Komplizen zu machen", wenn sich die Amerikaner "außerhalb des Rechts begeben". Michel ist kein unbeschriebenes Blatt: Anfang 2001 war er bemüht, alle seine europäischen Kollegen in der Propaganda gegen Österreich noch zu überbieten. Nachdem dort die FPÖ in die Regierung eingezogen sei, wäre es "unmoralisch, dort Urlaub zu machen". Europa (also die EU) könne auch ohne Österreich auskommen, drohte er: "Wir brauchen es nicht."
"99,9 % deutsch"
Schon der Name macht verdächtig: David McAllister heißt der neue Fraktionsvorsitzende der CDU in Niedersachsen. Die schottischen Medien haben es bemerkt und jubeln: Eine Schotte, hofft der Daily Record, könne bald Deutschland führen - und vergleicht den Sohn eines britischen Soldaten und einer Deutschen bereits mit dem Eisernen Kanzler. Ein auferstandener Bismarck im karrierten Röckchen bei Whisky und Haferschleim? Der erst 32jährige McAllister hat offenbar tatsächlich Höheres vor und ahnt, wie so ein Bild bei den Deutschen ankäme. Also wiegelt er sofort ab: "Zu 99,9 Prozent fühle ich mich als Deutscher", sagte er dem Focus. |
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