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Vor drei Jahren haben wir an dieser Stelle Werner Jacobis Kriegstagebuch "Jugend im Krieg" besprochen (OB, Folge 33 vom 15. August 1998). Es schildert den Vormarsch und Kampf der 1. Gebirgsdivision in den Jahren 1941/42 bis zum Kaukasus. Nun hat Stuart Russell, ein freier Mitarbeiter der BBC, das damalige Kriegsgeschehen anhand authentischen Filmmaterials und mit Berichten von Zeitzeugen als Video-Dokumentation herausgegeben. Den Siegeszug und Leidensweg der Edelweißdivision stellt er in die strategische und politische Gesamtsituation jener Tage.
In einer wissenschaftlichen Einleitung zeigt der Universitätsdozent Heinz Magenheimer anhand von Aufmarschplänen und Stärkevergleichen die riesige Überlegenheit der zum Angriff bereitgestellten Kräfte der Roten Armee auf. Magenheimer gehörte zu den ersten Historikern, die bereits vor Jahren die These vom Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion in Frage stellten und die Angriffsabsichten Stalins fundiert belegten. Nach den Erkenntnissen dieses international renommierten Wissenschaftlers war die Ausweitung des Krieges damals nicht zu verhindern. Unabsehbar wären die Folgen für Deutschland und für Europa gewesen, wenn Hitler mit seinem Präventivschlag Stalin nicht zuvorgekommen wäre.
Der vorangestellte Stimmungsbericht über Hitler und seine Residenz auf dem Obersalzberg, den ein Zeitzeuge aus dem inneren Dienst abgibt, wirkt an dieser Stelle etwas deplaziert und hätte entfallen können.
Die 1. Gebirgsdivision stieß am 22. Juni 1941 unvermutet in den großen sowjetischen Truppenaufmarsch hinein. Nach schweren Kämpfen wurde Lemberg eingenommen, wo die Truppe in einem großen Gebäudekomplex fast 4000 von den Sowjets ermordete Menschen vorfand.
Zeitgenössische Filmaufnahmen und Kriegsteilnehmer berichten vom Vormarsch in der Ukraine und von der freundlichen Aufnahme durch die Bevölkerung, darunter von vielen Rußlanddeutschen.
Man begleitete die Edelweißdivision anhand der Originalaufnahmen in harten Gefechten und auf langen Märschen durch das weite Land. Die Truppe nahm an Kesselschlachten teil und drang unaufhörlich vor, bis der eiskalte Winter alles erstarren ließ. Einige alt gewordene Zeitzeugen, damals junge Leutnants, ein Truppenarzt und ein Generalstabsoffizier, berichten eindrucksvoll vom selbst Erlebten.
Tauwetter und Regen verwandelten Straßen und Wege in unpassierbare Sümpfe. Erst nach dem Abtrocknen rollte der Vormarsch weiter über den Don in Richtung Kaukasus. Dort waren die Gebirgsjäger in ihrem Element, und sie kämpften mit großer Tapferkeit und Zähigkeit nicht nur gegen den zahlenmäßig überlegenen Feind, sondern meisterten auch die großen alpinen Herausforderungen des Kaukasusgebirges. Am 21. August 1942 hißten sie auf dem Elbrus-Gipfel in 5633 Meter Höhe die deutsche Flagge.
Doch das eigentliche Ziel, die Ölfelder von Baku und der Ölhafen Batum, wurden nicht mehr erreicht. Nach der Katastrophe von Stalingrad mußten auch die Gebirgsjäger den Rückzug antreten.
Der Film zeigt eindrucksvoll die großen Leistungen unserer Soldaten, die nach eigenem Bekunden den Kampf fair und ohne Übergriffe geführt haben. Dem Autor und den beteiligten Kriegsteilnehmern ist zu danken, daß sie mit ihren Tatsachenberichten den vom Zeitgeist geprägten Verunglimpfungen der Wehrmacht deutlich widersprechen.
Wir kamen Stalin zuvor! Kampf der 1. Gebirgsdivision. Video Dokumentation s/w u. Farbe, VHS, Spieldauer ca. 100 Min., Preis 44,94 DM zuzügl. Versandkosten. Buchdienst Stuart Russell, Kuhberg 3, 33142 Büren-Wewelsberg, Telefon/Fax 0 29 55 / 67 44
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