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Nach den Feiern zum Gedenken an die Gründung des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins durch Elisabet Boehm (* 27. September 1859 30. Mai 1943) vor 100 Jahren im ostdeutschen Rastenburg ist jetzt ein weiterer Höhepunkt zu verzeichnen. Ende Juli enthüllte der Ermländisch-Masurische Verband deutschstämmiger Landfrauen in Lamgarben, Kreis Rastenburg , am alten Gutshaus eine zweisprachige Gedenktafel, gestiftet vom Niedersächsischen Landfrauenverband. Die Inschrift lautet: "Hier lebte und wirkte in den Jahren 1880-1911 die Begründerin der Landfrauenbewegung Elisabet Boehm, geb. Steppuhn. Vor 100 Jahren reifte hier eine Idee, die heute Landfrauen auf der ganzen Welt verbindet. Garbno (Lamgarben) 1998."
Mit einem würdevollen Gottesdienst in der Dorfkirche begann das von den Landfrauen in Ostdeutschland und ihrer Vorsitzenden Anna Wagner-Rybinska mit gestaltete Programm, das am späten Nachmittag mit einem bunten Reigen von Trachtengruppen endete. Im Rahmen einer Feierstunde, an der über 200 Gäste aus nah und fern teilnahmen und in der Erna Tietz ein eindrucksvolles Referat hielt, wurde auch ein Grußwort des Sprechers der Freundeskreis Ostdeutschland, Erika Steinbach, verlesen. "Hier in diesem Hause wurde die Idee zu ihrem Lebenswerk geboren, das sich allen Hindernissen und Widerständen zum Trotz heute als eine fest im öffentlichen Leben verankerte Organisation darstellt: der Deutsche Landfrauenverband, der ein Teil einer weltumspannenden Bewegung ist", hieß es in dem Grußwort. "Dank des unermüdlichen Einsatzes von Erna Tietz und ihrer Schwester Annemarie Zettler, die mit Anna Wagner-Rybinska einen starken Gegenpart in Ostdeutschland hatten, konnte am 11. Dezember 1994 der Ermländisch-Masurische Verband deutschstämmiger Landfrauen ins Leben gerufen werden. Dreißig deutschstämmige Landfrauen bildeten die Keimzelle dieser Bewegung in unserer Heimat", erinnerte Meier. "Am 14. Februar 1995 wurde durch die Eintragung in das Vereinsregister Allenstein dieser neue Verein rechtlich verankert. Ziel dieses Zusammenschlusses war und ist es, das nicht sehr einfache Los der Bäuerinnen in Ostdeutschland zu erleichtern, ihnen Fortbildungsmöglichkeiten zu eröffnen, aber auch an dem Erbe der großen Elisabet Boehm mitzuarbeiten ... Mit dem Anbringen dieser Tafel am Gutshaus Lamgarben ... ist die deutsche Landfrauenbewegung zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, für alle öffentlich sichtbar..." Wer mehr über die Ostpreußin Elisabet Boehm und ihr Engagement für die Landfrauen erfahren möchte, der kann noch bis zum 25. Oktober im Ostdeutschen Landesmuseum in Lüneburg eine Ausstellung zu diesem Thema besuchen.
Ein im Husum Verlag erschienenes Buch mit Texten u.a. von Christoph Hinkelmann, Christina Schwarz, Friedrike v. Natzmer und Ulrich Hepp (120 Seiten, glanzkaschierter Pappband, zahlr. teils farbige Abb., 24,80 DM) informiert weiter über das Leben und Wirken dieser engagierten Frau aus Ostdeutschland und über die Landfrauenbewegung in Ost und West.
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