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Institute attackiert
Ronald Schill, Bundesvorsitzender der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, gibt den Meinungsforschern die Schuld an seinen mageren 0,8 Prozent bei der Bundestagswahl. Aufgrund von Nicht- erwähnung in den Umfragen sei seine Partei als chancenlos dargestellt worden, und dies habe in "unserer Mediengesellschaft natürlich erhebliche Wirkung" gezeigt.
Grass: "Mehr Hilfe!"
Günter Grass , Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, sieht die Ursache des Terrorismus vor allem im Nord-Süd-Konflikt. Seiner Meinung nach würde der Frieden in der Welt mit "vernünftigen" Entwicklunghilfeprojekten gesichert werden. Die Bundesregierung solle seines Erachtens den Etat für Entwicklungshilfe aufstocken und dafür sorgen, daß den Ländern der sogenannten dritten Welt die Schulden erlassen würden.
Spuren von Lamsdorf
Lange gab es Diskussionen um die Einweihung des Friedhofes für die Opfer des ehemaligen Zwangsarbeitslagers in Lamsdorf. Nun wurde unter Anwesenheit von Vertretern der zentralen Behörden und des Konsuls der Bundesrepublik Deutschland in Breslau, Peter Ohr, eine Gedenktafel am Ort des Schreckens enthüllt. Gegen den ehemaligen Lagerkommandanten von Lamsdorf findet derzeit in Oppeln ein Prozeß statt. Er wird beschuldigt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.
Schatten auf Wehner
Laut der ARD-Dokumentation "Tödliche Falle - Herbert Wehner in Moskau 1937" war der SPD-Politiker für die Ermordung deutscher Politemigranten in der Sowjetunion mitverantwortlich. Im Moskauer Hotel "Lux" waren vor allem deutsche Kommunisten einquartiert. Zahlreiche von ihnen wurden nach Denunziation durch die eigenen Genossen in Stalins Gulag umgebracht.
Wir gratulieren dem Gonzalo de Braganza zum 100.
Jubiläum
Pythagoras erhob die Zahl
zum Wesen aller Dinge,
seit damals zählt man - wie banal -
selbst Geld und Jahresringe.
Und sind auch Zahlen bloß Konstrukt,
so dürr wie Tantiemen,
als Autor zähl ich, was man druckt,
das lass ich mir nicht nehmen.
Aus Zählung aber folgt ein Schluß -
und rechnet nach, ihr Leute:
Der hundertste Gonzalo de Braganza
ist druckfrisch hier und heute!
Die Zeit, ich hätt es nie gedacht,
sie scheint im Nu verflogen,
es wurde - fast wie über Nacht -
das Hundert hingebogen.
Gewiß, die Themen sind gar feil,
denn vieles wird verbrochen!
Zu feilen ist dann am Detail,
und das geht in die Knochen.
Mit Jamben und Trochäen meist
zerpflücke ich die Täter
sowie die Zeit und ihren Geist -
ob s hilft, erweist sich später.
Zu anti dies, zu anti das
mag manch Poem erscheinen,
zu pro vielleicht für irgend was,
wie andre Leser meinen.
Doch allen Menschen recht getan,
zählt nicht zu meinen Zielen,
sonst wär ich bloß Vollzugsorgan
wie all die Vielzuvielen.
Gonzalo de Braganza |
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