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Kurt Schumacher, erster Nachkriegs-Vorsitzender der SPD, nannte die in der SBZ/DDR herrschenden Kommunisten "rotlackierte Faschisten". Ein paar Farbspritzer davon bekam jetzt, ein halbes Jahrhundert später, ausgerechnet die Berliner CDU ab, genauer: ihr neuer Landesvorsitzender Joachim Zeller. Kaum war der Ost-Berliner angetreten, die von West-Berliner Filz und Seilschaften geprägte Union zu neuen Höhen zu führen, da holte ihn die eigene Vergangenheit ein: Seine Karriere als Bürgermeister des Bezirks Mitte hatte er in entscheidenden Phasen dem Wohlwollen der sich heute PDS nennenden Altkommunisten zu verdanken. Auf deren Verlangen hin trat er 2001 als - gerade erst gewählter - CDU-Generalsekretär zurück; zum Dank wurde er von einer "Zählgemeinschaft" aus CDU, Grünen und PDS im Bürgermeister-Amt bestätigt. Solch schwarz-rot-grüne "Farbenlehre" frustriert nicht nur all jene aufrechten Sozialdemokraten, die Wowereits rot-roten Senat als Verrat an den Maueropfern betrachten, es nimmt der CDU auch ihr überzeugendstes Oppositions-Argument: die SPD mache die PDS salonfähig - genau dies tut sie nun selbst. Juliane Meier |
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