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Brüderküsse unter Politikern gelten in der Moderne wenig. Eingeschworene Republikaner herzen Könige, Demokraten umarmen Volkstribune das politische Ziel gibt den Grad der Zärtlichkeit (für den Fototermin) vor. Es ist wie mit den Kriegsministerien von ehemals, die jetzt allesamt vermeintlich friedfertiger Verteidigungsministerien heißen, aber die Zahl der Toten nicht kleiner werden lassen. Insofern besagen auch die Umarmungen von Jiang Zemin, dem Präsidenten Rotchinas, und Putins, dem russischen Oberhaupt, wenig. Spötter, die den US-amerikanischen Aspekt im Blick haben, meinen, hier seien sich gleichsam die Entwicklungsländer Obervolta und Simbawe in die Arme gefallen, während im Urteil Vorsichtigere nicht außer Acht lassen wollen, daß beide zwar an der Leine des Weltwährungsfonds (oder der WTO) hängen, aber immerhin über soviel Raum und Menschen verfügen, daß sie zumindest nicht geradewegs zu verschlingen sind.
Dennoch dürfte Rotchina aber über politisch beliebig instrumentierbare Menschenrechtspolitik auf dem Hintergrund der Olympischen Spiele und mit Tibet in die gewünschte Spur gedrückt werden, wie Moskau immer noch prompt und stur den antideutschen Furchen wie ein Zugbüffel folgt. Dabei würde ein Blick in die Lehrbücher für Volkswirtschaften (Friedrich List !) schon zur Selbstrettung genügen. Dankbare Umarmungen aus aller Welt eingeschlossen. P. F.
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