|
Nach jahrenlangem blutigen Ringen wird im Jahre 1763 in Hubertusburg bei Leipzig ein Friede zwischen Preußen und Österreich geschlossen, der den Siebenjährigen Krieg beendet. Damit begründet der preußische König Friedrich II. die Stellung Preußens als Großmacht.
Nach den beiden Schlesischen Kriegen ist Kaiserin Maria Theresia entschlossen, den Kampf um das an Preußen verlorene Schlesien wieder aufzunehmen. Die Gelegenheit dazu bietet sich, als sich der Machtkampf zwischen Großbritannien und Frankreich um die Vorherrschaft in Nordamerika und Indien zuspitzt. Die Westminsterkonvention vom Januar 1756 zwischen den bisherigen Gegnern Großbritannien und Preußen, die den Vertragspartnern Absicherung gegen Frankreich und Rußland verschaffen soll, führt zu einer Verständigung zwischen Frankreich und Österreich.
Ausgelöst wird der Krieg schließlich im August 1756 durch den Einmarsch preußischer Truppen in Sachsen. Friedrich II. will so einem gemeinsamen Vorgehen aller Gegner Preußens zuvorkommen. Daraufhin schließt sich neben Rußland auch Schweden der gegen Preußen gerichteten Kriegskoalition an, die außerdem den Einsatz von Reichstruppen gegen Preußen durchsetzt.
Schon im folgenden Jahr gerät Preußen in eine schwere militärische Krise. Nach der Niederlage bei Kolin gegen den österreichischen Marschall Daun muß Friedrich Böhmen räumen, und in Ostdeutschland, Pommern und Brandenburg fallen feindliche Truppen ein. Frankreich erzwingt die Auflösung der britischen Kontinentalarmee. Doch es gelingt dem großen König, die Niederlage abzuwenden, indem er bei Roßbach gegen die Franzosen und Reichstruppen und bei Leuthen gegen die Österreicher glänzende Siege erzielt. Im folgenden Jahr drängt er die Gegner zurück, doch nach seiner vernichtenden Niederlage bei Kunersdorf gegen eine österreichisch-russische Streitmacht verschlechtert sich die Kriegslage für Preußen dramatisch. Da die britischen Hilfszahlungen nach dem Sturz der Londoner Regierung ausbleiben, gerät Preußen trotz militärischer Erfolge in eine schwere Krise, so daß Friedrich schließlich Friedensverhandlungen vorschlägt. Kaiserin Maria Theresia und die russische Zarin Elisabeth wollen den Kampf jedoch fortsetzen. Nach erfolgreichen Offensiven seiner Gegner kann Preußen am 3. November 1760 bei Torgau die feindlichen Armeen schlagen. Durch den Thronwechsel in Großbritannien verschlechtern sich die Beziehungen Friedrichs zu seinem englischen Verbündeten. Alle Kriegsparteien sind ausgeblutet. Sowohl in Wien als auch in Berlin wächst die Kriegsmüdigkeit. Doch der Kampf wird auch im folgenden Jahr fortgesetzt.
Da bringt der Tod der russischen Zarin Elisabeth Petrowna zu Beginn des Jahres 1762 die überraschende Wende. Die Koalition zwischen Österreich und Rußland zerbricht, denn ihr Nachfolger Peter III. schließt unter Verzicht auf jeden Gewinn mit Friedrich einen Separatfrieden und verbündet sich kurz darauf mit ihm. Auch nach seinem Sturz und seiner Ermordung hat das neue Bündnis Bestand, doch verweigert die neue Zarin Katharina II. den Preußen jede unmittelbare militärische Unterstützung. Bei Burkersdorf kann Friedrich die Anwesenheit russischer Truppen noch für einen Sieg über die Österreicher nutzen. Die Verlierer müssen Böhmen räumen, und mit der Wiedereinnahme von Schweidnitz und einem Sieg bei Freiburg verbessert sich die militärische Lage Preußens. Nachdem Großbritannien und Frankreich mit dem Friedensschluß von Fontainebleau den See- und Kolonialkrieg am 3. November 1762 beendet haben, ist schließlich auf der Hof in Wien verhandlungsbereit. Es kommt zum Frieden von Hubertusburg, der am 15. Februar 1763 den Siebenjährigen Krieg zwischen Preußen und Österreich beendet. 124 340 preußische Soldaten bleiben auf den Schlachtfeldern dieses Krieges zurück. Österreich hat 87 000 Gefallene zu beklagen, und Rußland hat 55 600 Soldaten verloren. Bei Roßbach sind 5500 Soldaten des Reichsheeres gefallen.
Auf der Grundlage des Friedensvertrages von Dresden aus dem Jahre 1745 bleibt der terrtoriale Besitzstand unverändert. Es gelingt Friedrich, eine Beteiligung Großbritanniens, Rußlands und Frankreichs an dem Vertragsschluß zu verhindern. Österreich verzichtet endgültig auf Schlesien, das damit bei Preußen verbleibt. Dafür sichert der Preußenkönig seine Kurstimme bei der Wahl von Erzherzog Joseph II. von Österreich zum römisch-deutschen Kaiser zu.
Vor allem Großbritannien hat vom Kriegsausgang profitiert. Es kann Frankreich aus den überseeischen Gebieten in Nordamerika, Ostindien und Afrika verdrängen und seine Seemacht festigen. Ungeachtet des in letzter Konsequenz unentschiedenen Kriegsausganges auf dem Kontinent gilt Friedrich II. seinen Zeitgenossen als der Sieger des siebenjährigen, blutigen Ringens. Preußen ist neben Großbritannien, Frankreich, Österreich und Rußland in den Kreis der europäischen Großmächte aufgestiegen. Sein Herrscher hat sich nunmehr endgültig den ehrenden Namenszusatz "der Große" erworben.
|
|