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Fritz Brustat-Naval berichtet in seinem Buch "Unternehmen Rettung" (Koehler, Hamburg, 5. Auflage 2001) über eine Begebenheit kurz nach Kriegsende:
" ... Studienrat Ehrhardt berichtet nach der Kapitulation aus Flensburg, ,daß die Besatzer befahlen, jeder solle sich den Film über das KZ Bergen-Belsen ansehen, andernfalls drohe der Entzug der Lebensmittelkarte. Am Schluß der Vorstellung fragte ein Offizier, ob sie schon Ähnliches gesehen hätten. Einer stand auf: O ja, in Hamburg, bei der grausamen Vernichtung der Stadt durch die Engländer! Der Film wurde sofort abgesetzt. "
Die US-Direktive JCS 1067 stellte am 26. April 1945 klar, um was es bei der Besetzung Deutschlands geht. Ein Auszug:
"Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als ein besiegt er Feindstaat. Ihr Ziel ist nicht die Unterdrückung, sondern die Besetzung Deutschlands, um alliierte Absichten zu verwirklichen."
Bild-Kommentator Franz Josef Wagner richtete sich am 21. April an die britische Presse, die in abstoßender Weise gegen den deutschen Papst gehetzt hatte:
"Was für ein armseliges Glück, uns zu hassen. BMW, Siemens, den FC Bayern - und jetzt den Papst. Ich hasse nicht zurück. Der Papst in seiner Güte wird euch Dummköpfe in seine Gebete aufnehmen ... Auch Dummköpfe kommen in den Himmel."
"Risaikeln"
Das Wort ist keinem einerlei,
nur wie benützt man s richtig?
Auf "ri" betonen oder "sai"?
Die Sache scheint mir wichtig.
Denn draus ergibt sich eine Flut
von Fragen, ziemlich heikeln:
Ist Bio "rizusaikeln" gut?
Ist s besser "zu risaikeln"?
Als erstes Partizip ist klar
"risaikelnd" anzunehmen -
"risaikelndst" wird es schauderbar
gesteigert zum Extremen.
Beim zweiten Partizip indes,
da rennt man leicht ins Messer:
Ist "rigesaikelt" wirklich keß?
"Geri-" vor "saikelt" besser?
"Risaikle" ich, derweilen du
"risaikelst" nach Manieren,
so könnte man, weil kein Tabu,
auch anders konjugieren:
Ich "saikle" meine Flaschen "ri",
du "saikelst" Dosen "rier",
er "saikelt" Lumpen "ri" wie nie
als Notstandsgeldbezieher.
Am "risten saikelt" aber nur,
wer schlichtweg alles sammelt
und nach Risaikellehre pur
das ganze Haus verrammelt.
Die einen - weil im Imperfekt -
"risaikelten" beizeiten,
die andern trachten - höchst suspekt! -
gar Wörter abzuleiten:
Für Menschen gibt s als Adjektiv
"risaiklig" - so wie läufig -
"risaikelhaftig" fürs Motiv,
fürs Tun "risaikelhäufig".
Verbalabstrakta aus dem Bauch
vergrößern die Schlamastik:
"Risaiklung", "Rigesaikle" auch,
"Risaiklerei" - bei Plastik.
Das "Großrisaikeltum" gedieh
zumal im Dritten Reiche -
bekanntlich tut, wer nie verzieh,
bis heute gern das gleiche.
Drum sind Risaikler furchtbar stolz
aufs Herrschen mittels Trennen.
Nur mit Verlaub, ich klopf auf Holz -
das darf ich wohl verbrennen.
Gonzalo de Braganza |
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