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Hans Henning Balk-Rothänger wurde am 24. Oktober in Gumbinnen / Ostdeutschland geboren und im Hause seines Großvaters von ihm und seiner Tante Emma, genannt ,Mama , erzogen.
In "Der weite Weg - Von Gumbinnen in Ostdeutschland nach Hamburg" gewährt der Autor Hans Henning Balk-Rothänger dem Leser einen Blick zurück in die Vergangenheit. In die Zeit der Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre, die Zeit des National sozialismus und des Zweiten Weltkrieges.
Ferner berichtet er über seine Heimat Gumbinnen, die Brauerei in der sein Großvater arbeitete und viele kleine Anekdoten aus seiner Kindheit und Jugend.
"Für Pfingsten 1934 hatte Großvater sich eine große Überraschung ausgedacht. Er hat sich vom Brauereidirektor für ein Wochenende den großen Pkw mit Fahrer ausgeliehen, um mit der ganzen Familie nach Bischofsburg zu fahren. Der Grund lag auf der Hand: Sein Sohn Karl hatte seinen Meisterbrief erhalten und sich selbständig gemacht. Das Auto war ein Opel-Sonderklasse und mit Extras ausgestattet wie Trennfenster zum Fahrer mit Sprachrohr, ausklappbarem Tisch und zusätzlich ausklappbaren Sitzen ... Es war eine ganz tolle Fahrt, wir Kinder hatten Limonade und es gab Kaffee aus der Thermosflasche und Kuchen."
Viele schöne Erinnerungen teilt der Autor in diesem Buch dem Leser mit, doch warf auch beim ihm der Zweite Weltkrieg einen großen dunklen Schatten auf sein damals noch so junges Leben.
"Die täglichen Kriegsereignisse hatten mich so im Griff, daß ich bislang noch nicht einmal Zeit hatte, nach meinem Genesungsurlaub im Mai 1944 meinen Lieben in der Heimat zu schreiben. Ich hatte gehört, daß die Russen schon vor Gumbinnen standen. Aber wohin sollte ich nun schreiben? Während meines Heimaturlaubes haben meine Lieben nicht daran geglaubt, daß die Räumung der Stadt so schnell befohlen würde."
Hans Henning Balk-Rothänger beschreibt in "Der weite Weg" sein Leben und seine Umgebung im Wandel der Zeit und wie es ihn letzten Endes nach Krieg, Entbehrungen und Gefangenschaft nach Hamburg verschlug.
"Wir liefen langsam in den Hauptbahnhof (Hamburg) ein. Der Bahnhof, die Bahnsteige, das ehemalige Glasdach, der Schutt, die Menschenmassen, die britische Militärpolizei, die deutsche Polizei kaum zu erkennen und wieder: Menschen, Menschen ... Die Haltestelle hieß Eppendorfer Baum, mein Ziel der Abendrothsweg. Ja, nun stand ich hier, am Eppendorfer Baum, kurz vor Ende meiner Odyssee ... Ich klingelte bei Meyer, und überraschend schnell, als wäre ich beobachtet worden, öffnete sich im Souterrain das Fenster ... Und ich erkannte meinen Großvater. Mein Opa! Ich ließ meinen Seesack fallen, sprang durch das Fenster und stand mitten in der Küche. Wir fielen uns in die Arme, wir weinten vor Freude ..."
Ein Büchlein randvoll mit persönlichen, sehr anschaulich beschrieben Erinnerungen.
Hans Henning Balk-Rothgänger: "Der weite Weg - Von Gumbinnen in Ostdeutschland nach Hamburg", Bella Vista, Hamburg 2006, broschiert, 160 Seiten, 12,80 Euro 5985 |
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