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Absicherung für Verwundete

 
     
 
Jetzt wird es ernst. Die Bundeswehr schickt 3.900 Soldaten in den Einsatz. Politiker und Militärs betonen, daß es sich nicht um eine Beteiligung am Krieg gegen Afghanistan handele, sondern um einen Beitrag zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus - was immer das heißen mag. Zwar haben die USA nicht explizit die Entsendung von deutschen Soldaten gefordert, sondern um die Bereitstellung von „Fähigkeiten“ (capabilities). Aus dieser Forderung ergibt sich der Kräfteansatz, dessen Umfang die Bundesregierung festlegt. Wahrscheinlich werden diese Kräfte an den Grenzen zu Afghanistan eingesetzt werden.

Für den Lufttransport wird die Bundesregierung 500 Soldaten bereitstellen. Die Luftwaffe verfügt mit der C-160 Transall über ein taktisches Transportflugzeug, das zwar völlig veraltet ist, aber über hervorragende Kurzstart- und Kurzlandeeigenschaften verfügt. Da es sehr langsam und in niedriger Höhe fliegen kann, eignet es sich besonders zum Abwurf von Nachschub
und Hilfsgütern.

Angefordert haben die USA auch die deutschen MedEvac (Medical Evacuation)-Maschinen mit 250 Sanitätssoldaten. Dabei handelt es sich um zwei konventionelle Airbus A-310 der Flugbereitschaft, die zur Evakuierung von Verwundeten in fliegende Lazarette umgerüstet werden können. Das Herzstück ist die Patienten-Transport-Einheit (PTE), eine fliegende Intensivstation. Vordringliche Aufgabe der 800 ABC-Abwehrsoldaten ist es, durch Aufklärung festzustellen, ob und wo ABC-Waffen eingesetzt wurden. Dafür nutzen sie den Spürpanzer Fuchs, ein weltweit einzigartiges Gerät, das einem rollenden Labor gleicht. Neben den Kampfunterstützungskräften werden etwa 100 Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) eingesetzt werden. Der Auftrag dieser Elitetruppe umfaßt Einsätze wie die Evakuierung von deutschen Staatsbürgern, Befreien von Geiseln, Aufklärung und verdeckte Operationen. Den größten Anteil am deutschen Einsatzkontingent aber werden mit 1.800 Soldaten die Seestreitkräfte haben, die zunächst den Schutz von Schiffen übertragen bekommen. Nun sind Auslandseinsätze für die Bundeswehr schon lange nichts Neues mehr. Vor allem für die Flotte ist der kommende Einsatz Routine. Bisher allerdings handelte es sich um friedensunterstützende Einsätze. So haben die Soldaten bisher Aufgaben übernommen, die eher an Polizeieinsätze, Wachdienst und Aufbauhilfe erinnern. Das dürfte jetzt wohl anders werden.

Für das Kommende ist wieder das originäre soldatische Können der Militärs gefragt. Und für diesen Einsatz sind sie hervorragend ausgebildet. Im Ausland kommen ausschließlich ausgewählte freiwillig Dienende zum Einsatz. Dafür erhalten sie eine Zulage und eine besondere Absicherung für den Fall von Verwundung oder Tod. Ihre Familien werden in der Heimat von Familienbetreuungsstellen betreut. Ins Einsatzland bestehen zuverlässige Feldpost- und kostengünstige Telefonverbindungen. Bevor die Soldaten in den Einsatz gehen, werden sie auftragsbezogen weitergebildet, in Kultur- und Landeskunde des Einsatzlandes eingewiesen und mit den Besonderheiten des Geländes vertraut gemacht. Außerdem erhalten sie eine umfangreiche Gesundheitsprophylaxe und werden psychologisch auf den Einsatz vorbereitet.

Solange sich Auftrag, Zusammensetzung und Umfang der angeforderten Truppen nicht ändern, dürfte die Bundeswehr keine Probleme haben, ihrer Bündnisverpflichtung nachzukommen. Sollten aber stärkere Kontingente erforderlich werden oder der Einsatz nicht in absehbarer Zeit beendet werden können, würde die Bundeswehr schnell ihre personellen und materiellen Grenzen überschreiten. Erreicht hat sie sie schon. Denn es stehen schon jetzt fast 8.000 Soldaten im Ausland. Und für jedes Kontingent gibt es ein weiteres in der Einsatzvor- und eines in der Nachbereitung. Und sollten eines Tages doch noch deutsche Truppen angefordert werden, würde es für die Bundeswehr in vielerlei Hinsicht richtig eng werden.

 
     
     
 
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