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Allerlei Dunkelziffern

 
     
 
Die dunklen Machenschaften rund um Bügerkriege, Umstürze und Gegenrevolutionen sind jeweils auch mit dem Fluß von Zahlungsmitteln verbunden - Geschichte ließe sich also gewissermaßen von der Buchhaltung her aufrollen. Theoretisch wenigstens, denn das meiste bleibt im Dunkeln. Nur bei Betriebsunfällen - wie einst mit der „Iran-Contra-Affäre“ oder eben mit den Taliban und Osama bin Laden, die ihren Auftraggebern eines schönen Tages den Dienst aufkündigten - vermag das Publikum zu erahnen, was sich hinter den Kulissen abspielen muß. Die Bestechungsgelder für lokale Kriegsherren in und um Afghanistan gehören ebenso in diese Kategorie wie die als Hilfe an Pakistan zugesagte Dollar-Milliarde. Und vieles wird wieder in dunklen Kanälen versickern oder - wie eingeplant - an die Absender zurückfließen.

Aber auch im hochnoblen World Trade Center (WTC) selber dürften sich mancherlei dunkle Geschäfte
abgespielt haben, und zwar nicht nur in den als Firmen getarnten Zweigstellen von Geheimdiensten. Denn seit jeher wissen die wirklich erfolgreichen Gauner den Wert einer repräsentativen Adresse zu schätzen! So ist es nicht verwunderlich, daß nun gegen die Geschäftsführer einer im WTC domizilierten Kapitalanlage-Gesellschaft Klage wegen Unterschlagung eingereicht wurde: Der Firmenleitung wird vorgeworfen, unter Mitnahme von 108 Millionen Dollar an Klientengeldern untergetaucht zu sein. Der Hauptverdächtige ist (auch) russischer Staatsbürger und hält sich im sicheren Moskau auf.

Wahrscheinlich ist das nur die Spitze des Eisbergs. Denn ein Katastrophenfall, der mit großräumiger Vernichtung von Geschäftsunterlagen verbunden ist, stellt zwar ein Riesenproblem für alle Ehrlichen dar - für Gauner ist er ein Glücksfall und kommt einer Generalamnestie gleich! Größere Wirren werden aber auch von Privatpersonen gerne zum Untertauchen benützt. Wenn man die exorbitante private Verschuldung in den USA und die oft ruinösen Alimentationsverpflichtungen in Betracht zieht, dann ist nicht auszuschließen, daß sich unter den als vermißt Gemeldeten der eine oder andere befindet, der in Wahrheit die Gelegenheit beim Schopf packte, um andernorts neu anzufangen.

Es lag nahe anzunehmen, daß Organisatoren oder Mitwisser der Terroranschläge die - nur für sie absehbare - Wirkung auf die Börsenkurse zu massiven Termingeschäften genutzt haben könnten. Von den angekündigten Untersuchungen allerdings war seither nichts mehr zu hören. Wenn es keine verdächtigen Spekulationen gegeben hat, warum wird das nicht verlautbart? Sonst bleibt doch der Verdacht im Raum, daß es sie sehr wohl gegeben hat und daß jemand gedeckt werden soll!

Die Statistiker schließlich kauen an einer besonders schwierigen Frage, die bis Jahresende gelöst sein muß: Soll man die Toten der Flugzeugattentate als Mordopfer klassifizieren? Dann würde die Mordrate in den Vereinigten Staaten, die zuletzt unter 20.000 pro Jahr gelegen hatte, wieder deutlich über diese magische Grenze hinaufschnellen. Dadurch aber käme ein gesellschaftliches Problem, das sonst eher aus dem Zentrum der Aufmerksamkeit verdrängt wird, auf einmal wieder in die Schlagzeilen - und das würde dann auch die Opferzahlen vom 11. September relativieren!

Außerdem: Der Präsident verkündete höchstpersönlich, daß sich sein Land im Krieg gegen den Terror befinde, und die USA meldeten bei der NATO sogar den Bündnisfall an. Kann man dann aber die zivilen Kriegstoten als Mordopfer deklarieren? Dann würden das doch auch andere tun wollen! Fest steht nur, daß es sich um unschuldige Opfer handelt - hüben wie drüben und heute wie damals. Der Unterschied besteht nur darin, ob einer die öffentliche Meinung zu manipulieren vermag oder nicht.

 
     
     
 
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