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In den ehemaligen Vertreiberstaaten scheint es in Mode zu kommen, in den eigenen Archiven zu wühlen. Vor wenigen Wochen erst überraschte Polen die Weltöffentlichkeit mit der verblüffenden Nachricht, ein Historiker habe "zufällig" Dokumente gefunden, aus denen die Aufhebung der Unrechtsdekrete hervorgehe.
Dieser durchaus positiv zu wertende Vorgang ließ nun auch die Tschechen nicht ruhen. Aus Prag erreicht uns die Kunde, ein "ins Archiv entsandter Mitarbeiter" sei in Sachen Benesch-Dekrete fündig geworden.
Soweit die Parallelen zwischen Warschau und Prag. Und nun zu den feinen Unterschieden: Die Tschechen versuchten gar nicht erst, eine bereits erfolgte Aufhebung der Dekrete zu suggerieren. Sie förderten lediglich Dokumente zutage, aus denen hervorgehe, daß die Benesch-Regierung 1947 Beweismittel für Massaker an Deutschen systematisch beseitigt hatte. Welchen Wert soll dieser "Fund" eigentlich haben? Gar keinen, solange die Schanddekrete gültig sind! Für den unwahrscheinlichen Fall einer Aufhebung aber wurde vorsichtshalber ein zusätzlicher Schutz für die Täter von einst installiert - es gibt ja leider keine Beweise. So ergiebig können Archive sein. |
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