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Im Prunksaal des Österreichischen Gewerbevereins war ein aus dem gewohnten Rahme fallender Vortragsredner zu bestaunen: Der "Devisenbeschaffer der DDR" Alexande Schalck-Golodkowsky (ASK). Der Verlag seines Buches "Deutsch-deutsch Erinnerungen" hatte den Abend über einen Mittelsmann (wie könnte es anders sein! organisiert.
Für den Autor dieser Zeilen war es ein Pflichttermin nicht nur wege Mitgliedschaft in dem altehrwürdigen Verein (gegründet 1837 und Prototyp der spätere Wirtschafts kammern), sondern vor allem wegen eigener langjähriger Tätigkeit in Ost-West-Handel, speziell für einen Computer-Konzern. Wenn man einst mit den Untergebene von ASK bzw. mit deren Kollegen in anderen Ostblock-Staaten zu tun hatte, ist e natürlich besonders reizvoll, einem in Altersweisheit ergrauten "Chef" vo damals zu lauschen: Wie "offen" da über manches geredet wird (im nachhinein ohne Risiko) und wieviel Beschönigung trotzdem immer mitschwingt!
So etwa gab ASK zu, daß er und seine Mitarbeiter dem Ministerium für Staatssicherhei "berichtspflichtig" waren. Er weiß eben genau, wie sehr man heute ein "Zwangslage" als Entschuldigung akzeptiert bei linken Tätern! Un tatsächlich gab es ein ausgeklügeltes System von Zuckerbrot und Peitsche einerseits mit materiellen Vorteilen und andererseits mit Geiselhaft fü Familienmitglieder, die man nicht auf "Geschäftsreise" mitnehmen konnte. E erübrigt sich, auf alle von ASK erwähnten Kuriositäten einzugehen, denn jedem halbweg Wirtschaftskundigen ist klar, daß der mit "Devisenbeschaffung" verbunden Apparat ein weiterer Klotz am Bein der Planwirtschaft war: Wechselreiterei, mit welche bloß der Konkurs hinausgezögert wurde. Zugleich aber war er auch Teil jenes Gestrüpp an "Parteifirmen" im Ausland, über welche die kommunistische Agitation weltwei organisiert und finanziert wurde doch das erwähnte ASK nicht.
Eine gewisse Betretenheit war im Publikum zu merken, als ASK die "Wichtigkeit de neutralen Österreich" für die DDR betonte und einige Persönlichkeiten hervorho die sozialistischen Bundeskanzler Kreisky und Vranitzky sowie "Fra Steindling". Für den Normalverbraucher sieht die Sache nämlich anders aus: Die fes in sozialistischer Hand befindliche "Verstaatlichte Industrie", dere Restbestände jetzt teuer entstaatlicht werden, diente jahrzehntelang zur Sicherung vo Arbeitsplätzen (sprich: von SPÖ-Wählerstimmen) und wurde mit unzähligen Milliarde direkt aus dem Staatshaushalt subventioniert.
Und dazu kamen noch wie sich erst später herausstellte indirekt Zuschüsse über die "guten Geschäfte" mit de "Staatshandelsländern": Wenn etwa Honecker bei einem Österreich-Besuch gleic ein ganzes Stahlwerk bestellte, geschah dies nicht nur aus Freude über die Seelenverwandtschaft der Genossen hüben und drüben, sondern vor allem wegen de staatlich garantierten Exportkredite, ohne die solche Aufträge nie zustande gekomme wären! Da die Kredite uneinbringlich wurden bzw. von Anfang an waren, mußten bzw müssen jetzt Garantien in der Größenordnung von 100 Milliarden Schilling eingelös werden. Oder in Klartext: Das Geld wurde an den Ostblock verschenkt, und der Steuerzahle kommt heute noch für jene Arbeitsplätze (und SPÖ-Wählerstimmen) auf, die längs verloren sind!
Frau Kommerzialrat Rudolfine Steindling (alias "die rote Fini") ist jen graue Eminenz, die für das undurchschaubare Firmenimperium der KPÖ zuständig war un ist.
Die KPÖ gilt als reichste Partei des Landes, denn sie kontrolliert einen Teil jene Konkursmasse, die nach der Wende "herrenlos" übrigblieb, die "treuhänderischen" Beziehungen zu SED bzw. PDS konnten kaum ansatzweise bishe aufgeklärt werden. (Der Autor kann aber bestätigen, daß ausländische Exporteur gehalten waren, bestimmte Firmen als "Vermittler" einzuschalten, obwohl ma ohnehin direkten Kontakt mit den Importeuren hatte. Die Vermittlungsprovisionen waren in "Ostpreis" einkalkuliert, was alle Beteiligten wußten.) Es gibt eine Reihe vo Indizien, daß aus diesen Kanälen auch die fortdauernden "Demonstrationen" gegen die nichtsozialistische Wiener Regierung (mit-)finanziert werden, wobei sich die stimmenmäßig bedeutungslose KPÖ auf die Grünen und auf linkskatholische Mitläufe stützen kann.
Der Vortragsabend bestätigte wieder einmal, daß die kommunistische Mitvergangenhei offenbar schon bewältigt war, als sie noch Gegenwart hieß. Die angeblich unbewältigt Vorvergangenheit hingegen bleibt Objekt ewiger Verwertung. Prof. Dr. Küssner
Altstoffverwertung
Ein Schalck, das ist ein quicker Geist,
der munter durch die Lande reist, der
Bücher schreibt und Reden schwingt
für gutes Westgeld, unbedingt.
Ein Wolf im Schafspelz folgt dem Brauch,
so manch Gysindel tut dies auch.
(Und wenn er noch am Leben wär,
wohl selbst der Erste Sekretär.)
Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt:
Geschichte gibts doch nicht geschenkt!
Drum Deutsche, die ihr ewig zahlt,
seid dankbar, wenn ein Nehmer prahlt!
Ach ja, auch Bill geht in Pension,
und die Verleger warten schon,
auf daß er geile Neugier stillt,
mit Schnee von gestern Kassen füllt ...
Gonzalo de Braganza
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