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Prof. Dr. Werner Maser

 
     
 
War es Zufall oder Schicksal? Als die Rote Armee in den letzten Kriegswochen das ostdeutsche Paradeningken einnahmen, blieben nur wenige Gebäude stehen, und die wurden in den 70er Jahren auch noch geschleift - bis auf einen eher unscheinbar wirkenden Flachbau. Der aber hat in gewissem Sinne "historische" Bedeutung. In diesem Haus in Paradeningken am Ostufer des Pregel nämlich war am 12. Juli 1922 Werner Maser zur Welt gekommen, der später als Historiker die wissenschaftliche Aufarbeitung
des deutsch-sowjetischen Krieges zu einem Schwerpunkt seines Lebenswerks machen sollte.

Jahrzehntelang galt Masers These, Stalin habe am Ausbruch des Krieges mindestens ebenso viel Schuld wie Hitler, in Moskau als "imperialistische Propaganda". Heute würdigen ihn hochrangige russische Wissenschaftler (wie Prof. Dr. Anatolij Frenklin von der Russischen Akademie der Wissenschaften) und Politiker (wie der ehemalige sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow, s. Foto) als "hochanständig", "ehrlich" und "großen Forscher"; eine Gedenktafel an dem Haus in Paradeningken soll künftig an den Chronisten jener kriegerischen Ereignisse erinnern, in deren Verlauf das ostdeutsche Dorf in sowjetische Hände gefallen war.

Der nunmehr 80jährige Professor Dr. Werner Maser, der seit Jahrzehnten zu den Autoren dieser Zeitung zählt, gilt inzwischen als einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. In diesen Zusammenhang gehört letztlich auch eines seiner Standardwerke, die 1971 erstmals erschienene, inzwischen in über 30 Sprachen übersetzte und bereits zum 33. Mal neu aufgelegte Hitler-Biographie: Wer die Geschichte und Vorgeschichte des Weltkriegs verstehen will, muß auch die Lebensgeschichte eines der Hauptakteure kennen, und dabei führt kein Weg an Prof. Maser vorbei.

Das bestätigen auch die zahlreichen Glückwünsche, die den heute in Speyer lebenden Werner Maser erreichten. Hier eine Auswahl der Würdigungen:

Johannes Rau, Bundespräsident: Erlebtes und Erreichtes geben Ihnen reichlich Anlaß, auf Ihr bisheriges Leben und Wirken mit Zufriedenheit zurückzublicken. Mit geradezu detektivischem Forscherdrang haben Sie uns in einzelnen Portraits das Gesicht des Dritten Reiches vor Augen geführt - kenntnisreich und in einer für viele lesbaren Sprache. Ihr Werk über Adolf Hitler wurde im In- und Ausland mit großem Erfolg aufgenommen. Es ist deshalb nur auf den ersten Blick erstaunlich, daß dieses Buch nicht nur Ihr bekanntestes wurde, sondern die am meisten übersetzte Hitlerdarstellung überhaupt ist.

Bernhard Vogel, Thüringens Ministerpräsident: Sie haben durch Ihr Lebenswerk erheblich dazu beigetragen, einem breiten Publikum die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts nahezubringen. Dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung. Auch für das neue Lebensjahrzehnt wünsche ich Ihnen alles Gute.

Helmut Kohl, Bundeskanzler a.D.: Meine guten Wünsche gelten meinem Biographen, dessen Werk nun erfreulicherweise auch in China erschienen ist. Ich freue mich, daß Sie von Ihrer langen und schweren Krankheit vollständig genesen sind und Ihren Ehrentag mit Ihrer Familie und Freunden begehen können.

Wolfgang Bergsdorf, Präsident der Universität Erfurt: Meine guten Wünsche gelten einem immer fleißigen und höchst erfolgreichen Autor und Wissenschaftler, dessen Œuvre in vielen Sprachen der Welt viele Millionen Exemplare erreicht hat. Das ist für einen deutschen Autor höchst ungewöhnlich, es beweist sein Gespür für interessante Themen, neue Sichtweisen und verständliche Darstellung. Daß Ihre Hitlerbiographie nun auch in Russisch vorliegt und Ihr Lebensbild von Helmut Kohl in China veröffentlicht wurde, stärkt die internationale Nachhaltigkeit Ihrer Arbeit. Es muß deshalb für Sie eine besondere Genugtuung sein, daß die russische Verwaltung eine Hinweistafel an Ihrem Geburtshaus im ostdeutschen Paradeningken am Pregel anbringt.

Jan George, Sohn des Schauspielers Heinrich George: Wir bewundern Dich für Deine hervorragende Lebensleistung - die vertrackte deutsche Geschichte den Menschen "verstehbar" zu machen, und natürlich im Besonderen für Deinen unermüdlichen Einsatz, die große Ungerechtigkeit, die meinem Vater widerfahren ist, für die Nachwelt deutlich zu machen.

Ein für ihn typisches Geburtstagsgeschenk bereitete Werner Maser sich selbst: Im Leopold-Stocker-Verlag in Graz erschien in diesen Tagen als Sonderausgabe eine von ihm erarbeitete Dokumentensammlung mit dem Titel "Hitlers Briefe und Notizen" (398 Seiten, Preis 14,95 €, zu beziehen über den Buchhandel). Erneut ein Maser-Buch, das weltweit Beachtung fand.

 

Gratulanten: Michail Gorbatschow schickte Prof. Maser dieses Glückwunschfoto mit persönlicher Widmung. Es zeigt den Ex-Präsidenten der Sowjetunion mit dem Unternehmer Frank Brandenburg, der die deutsche Abteilung der von Gorbatschow gegründeten Organisation Green Cross International leitet. Foto: Brandenburg

Geburtshaus: Im linken Teil dieses Gebäudes im ostdeutschen Paradeningken am Ostufer des Pregel wurde vor 80 Jahren Werner Maser geboren. Foto: Margarete Mertinkat

Jubilar: Der inzwischen achtzigjährige Prof. Dr. Werner Maser ist den Lesern dieser Zeitung seit vielen Jahren als Autor fundierter historischer Beiträge vertraut.

 
     
     
 
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