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Die amtierende Landesvorsitzende Uta Lüttich begrüßte die anwesenden Landsleute und Delegierten, namentlich den Prinz von Preußen. Sie skizzierte in ihrem Rückblick die Entwicklung seit der letzten Delegiertentagung im Herbst 2003. Nachdem die im Herbst gewählten Manfred Aschpalt, 1. Vorsitzender, und Wolfgang Schmidt, 2. Vorsitzender, zurückgetreten waren, mußten in der Landesdelegiertentagung im Frühjahr 2004 Neuwahlen stattfinden.
Sie brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzende: Uta Lüttich, 2. Vorsitzende: Rosemarie Winkler, 3. Vorsitzender: Uwe Jurgsties. Irma Barraud wurde für Rosemarie Winkler als Beisitzerin gewählt. Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war die Satzungsänderung, die nach Durchsprache und Diskussion genehmigt wurde. Den Abschluß der Delegiertentagung bildete ein Vortrag von Jürgen Danowski, stellvertretender Bundesvorsitzender des BJO. Er informierte die Delegierten über Ziele und Aufgaben des Bunds Junges Ostdeutschland und führte aus, daß sich der BJO in erster Linie als Gemeinschaft aller jungen und junggebliebenen Menschen verstehe, die sich für Ostdeutschland interessieren und sich zur Freundeskreis Ostdeutschland bekennen. Er ging auch auf den EU-Beitritt Polens ein und bewertete die seit einigen Jahren in Polen in Gang getretene Angleichung der Lebenshaltungs- und Sozialkosten gegenüber der übrigen EU positiv. Somit steht die Bundesrepublik seit dem 1. Mai nicht mehr am Ostrand der EU, sondern ist nunmehr auch geographisches Herzstück der Europäischen Union. Wichtig und Fundament für eine langfristige Jugendarbeit in der ostdeutschen Heimat ist in erster Linie die Unterstützung und Festigung der deutschen Volksgruppe in Ostdeutschland. Dazu gehört, daß der BJO die Jugendlichen in der Heimat in ihre Veranstaltungen integriert, so weit das möglich ist. Der BJO bemüht sich aber auch um die Weitergabe entsprechender Wertvorstellungen an die Jugend auf Fahrten, Freizeiten und Grundlagenseminaren über Ostdeutschland, aber auch politischen Seminaren.
Bei allen Veranstaltungen bemüht sich der BJO um die Aufbereitung, Vermittlung und Pflege des historischen und kulturellen Erbes Ostdeutschlands. Im Vordergrund steht jedoch das direkte Erlebnis in Ostdeutschland. Jürgen Danowski zeigte im Anschluß an seinen Vortrag Dias über Fahrten und Zusammenkünfte mit der jungen Generation in Ostdeutschland, unter anderem von einer Paddeltour auf der Kruttinna, vom Kriegsgräberlager, Ausflugstag auf einem Kinderlager, Gedankenaustausch in geselliger Runde beim Lagerfeuer und bei Seminaren im Ostheim in Bad Pyrmont.
Zur anschließenden Kulturtagung am Nachmittag waren zusätzliche Gäste erschienen. Der Referent Wolf Müller brachte den Teilnehmern das Leben und Wirken Immanuel Kants in einem eindrucksvollen Vortrag nahe, in dem er besonders auf die Persönlichkeit des großen Philosophen einging. Aber auch sein Werk, das Johann Georg Hamann "unter dem moralischen Gesetz stehend" sah, machte er den Zuhörern in anschaulicher Weise verständlich. Dabei würzte er seinen Vortrag auch mit Anekdoten sowie Kants Verhältnis zu den Frauen. "Vor allem", so führte er aus, "sah Kant die Frau dem ewigen Frieden weit näher als den Mann: ,Sie werden in der Geschichte sich nicht den mit Schlachten, und in der Erdbeschreibung nicht mit Festungen anfüllen, denn es schicket sich vor sie ebenso wenig, daß sie nach Schießpulver, als vor die Mannspersonen, daß sie nach Bisam riechen sollen. " Der Vortrag fand seinen besonderen Reiz durch die von Rosemarie und Georg Winkler integrierte "Kant"-Dia-Reihe der Freundeskreis Ostdeutschland.
Anschließend widmete sich die Kulturtagung der Pflege des ostdeutschen Liedgutes, begleitet am Klavier von Ralf Demski. Rosemarie Winkler, die die Moderation übernommen hatte, nahm die Tagungsteilnehmer mit auf eine musikalische Reise durch Ostdeutschlands Landschaften. An den Anfang der musikalischen Reise stellte sie das "Ostdeutschlandlied", dessen Worte von Erich Hannighofer stammen und das von Herbert Brust vertont wurde. Mit dem Lied "Ich reise übers grüne Land" von Joseph von Eichendorff führte die Reise vom Memelland mit "Zogen einst fünf wilde Schwäne", Worte und Weise stammen aus dem Kreis Stallupönen, und "Anne Mämel" von Charlotte Keyser auf die Kurische Nehrung mit "Abends treten Elche aus den Dünen", Worte von Heinrich Eichen, vertont von Gerhard Lascheit, der "Ostsee-Melodie", der Text stammt von Christel Müller aus Pforzheim, vertont von Ralf Demsky sen. Weiter ging die Reise nach Tharau mit Simon Dachs Hochzeitslied "Ännchen von Tharau" und dem Liebeslied "Die Erde braucht Regen". Mit "Reiter, schmuck und fein", Wort und Weise stammen aus Masuren, erinnerte R. Winkler an die Gestüte in Liesken und Cadinen. In Treuburg wurde das Lied "Ging ein Weiblein Nüsse schütteln" aufgeschrieben, von Margarete Lichten-stein und von Karl Plenzat aus dem Masurischen übersetzt. Aus der Johannisburger Heide stammt das Spinnstubenlied "Es dunkelt schon in der Heide". Mit dem Lied "Laßt uns all nach Hause gehen", dessen Worte und Weise aus Masuren stammen, endete die musikalische Reise durch ostdeutsche Landschaften mit ihrem Liedgut. Winkler beendete ihre Moderation mit Worten von Martin Luther: Auf böse und traurige Gedanken gehört ein gut und fröhlich Liedlein! Uta Lüttich
Engagiert für die Heimat: Rosemarie S. Winkler und Uta Lüttich (v. l.) |
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