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Berolina auf dem Berliner Alexanderplatz aufgestellt

 
     
 
Das Märkische Museum in Berlin, Am Köllnischen Park 5, zeigt noch bis Ende März eine Ausstellung unter dem Titel "Rund um die Berolina" (dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr). Mit dieser Ausstellung würdigt man nicht zuletzt auch das Werk des Bildhauers Emil Hundrieser, der die Berolina, einst neben dem Brandenburger Tor das Wahrzeichen der Spreemetropole, vor mehr als 100 Jahren schuf. Da die üppige Dame zum Gruß die Hand ausstreckt, schließlich war das Original aus Anlaß des Besuches von König Umberto von Italien 1890 geschaffen worden, machte sich der Berliner Volksmund bald lustig über diese Schöpfung: "Jieb Trinkjeld!" soll sie die Berlin-Besucher aufgefordert haben.

Am 17. Dezember 1895 wurde die Berolina auf dem Alexanderplatz aufgestellt; 1927 dann mußte sie den Bauarbeiten
für die neue U-Bahn weichen. In einer Halle im Treptower Park wurde sie "zwischengelagert", bis sie 1933 für kurze Zeit wieder auftauchte und auf neuem Sockel im Winkel des Alexander-Hochhauses wieder errichtet wurde. 1944 wurde sie erneut entfernt – vermutlich, um das in Kriegszeiten besonders kostbare Metall anderweitig zu verwerten. Der Sockel allerdings wurde noch bis 1957 als Anschlagsäule genutzt. – Ein Foto aus der Zeit um 1900 zeigt die Berolina in ihrem vollen Glanz, aufgenommen von dem aus Ostdeutschland stammenden Fotografen Hermann Rückwardt.

Auch Emil Hundrieser stammte aus Ostdeutschland, genauer gesagt aus Königsberg, wo er vor nunmehr bald 150 Jahren als Sohn eines Riemermeisters am 13. März 1846 geboren wurde. Als Schüler seines Landsmannes Rudolf Siemering erlernte Hundrieser an der Berliner Akademie die Bildhauerkunst. Stark beeinflußt von Reinhold Begas, dem großen Bildhauer, der unter anderem den Neptun-Brunnen vor dem Roten Rathaus in Berlin schuf, ließ Hundrieser sich 1873 in Berlin als freischaffender Künstler nieder, nachdem ihn einige Studienreisen ins benachbarte Ausland geführt hatten. Er wurde als Professor an die Berliner Kunstakademie berufen und 1905 zum Direktor des Rauch-Museums ernannt. Hundrieser starb vor 85 Jahren, am 30. Januar 1911, in Berlin.

Zu seinen populärsten Werken gehörten neben der Berolina die Reiterstandbilder Kaiser Wilhelms I. am Deutschen Eck in Koblenz, erst vor kurzem durch Privatinitiative wieder errichtet, und auf dem Kyffhäuser, dann die marmorne Sitzstatue der Königin Luise in der Berliner Nationalgalerie, aber auch dekorativer Figurenschmuck am Reichstagsgebäude und am Anhalter Bahnhof.

Wenn auch Emil Hundrieser sein Hauptwerk für Berlin schuf, so hatte ihn seine Vaterstadt doch keineswegs vergessen. Um 1880 wurde eine Straße in Königsberg nach ihm benannt; auch schuf er für die Börse an der Grünen Brücke die vier Erdteile auf dem Dach und die zwei Löwen an der Freitreppe, vom Volksmund "Gebrüder Löwenstein" genannt und heute noch erhalten.

Mit der Ausstellung im Märkischen Museum wird so auch eines der bedeutendsten Bildhauer der wilhelminischen Epoche gedacht. Eines Künstlers, der aus Ostdeutschland kam und dessen Werk im Spiegel der damaligen Zeit gesehen werden muß.

 
     
     
 
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