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Welch eine Geste: Da ruft zu dieser Stunde die Freundeskreis der drei Millionen heimatvertriebenen Sudetendeutschen dazu auf, den Hunderttausenden Opfern des größenwahnsinnigen Großserben-"Führers" Slobodan Milosoevic´ durch großmütige Spenden tätige Nächstenhilfe zu leisten. Und sie tut es mit Blick auf die mit Abstand umfangreichste Massenvertreibung aller Zeiten, den Exodus von mindestens 15 (in Worten: fünfzehn) Millionen Deutschen aus Ostdeutschland, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland gegen Ende des Zweiten Weltkrieg es und sogar noch in den drei Jahren danach.
Bislang hat es der Gewaltmensch von Belgrad, der man weiß nicht wievielte tyrannische Verbrecher unseres Jahrhunderts, auf "nur" über eine halbe Million Kosovo-Albaner gebracht, die seine mordlustigen Schergen entweder umgebracht oder aus ihrer angestammten Heimat hinausgejagt haben. Dennoch ist alles Drumherumreden müßig: Auf dem Balkan wiederholt sich unter der Brutalo-Faust des Slobodan Milo-sevic´ heute exakt dasselbe, was dem damals ohnehin schon längst total niedergeworfenen deutschen Volk vor nunmehr gut 50 Jahren noch obendrein angetan worden ist.
Setzt sich das Wüten der betonkommunistischen serbischen Mordbrenner fort, dann ist der Tag nicht mehr fern, an dem auch der Kosovo leergefegt sein wird, barbarisch gründlich gesäubert auch von dem allerletzten, abgrundtief verhaßten Bewohner albanischer Abstammung, wie es hinter vorgehaltener Hand in Belgrader Gewaltherrscherkreisen wohl triumphierend heißen dürfte.
Warum aber wiederholt sich dergleichen Grauenhaftes immer und immer wieder, allen wohlfeilen Schwüren und Beschwörungen zum Trotz und zum Hohn? Weshalb behält George Santayana abermals recht mit seiner gallebitteren Prophezeiung, wonach diejenigen, die die Greuel der Vergangenheit selbstgewiß ausblenden und sie absichtlich dem Vergessen anheim geben, mit hoher Wahrscheinlichkeit "dazu verdammt" sind, es noch einmal zu erleiden, wieder und wieder und oftmals gänzlich unvermittelt, wie aus heiterem Himmel?
Das nur scheinbar Unerklärliche ist durchaus erklärlich. Allerdings fehlt es ausgerechnet auch hier in Deutschland seit Jahrzehnten an dem politischen Mehrheitswillen, die Erinnerung zu pflegen und das Bewußtsein dafür wachzuhalten, daß die gigantische Extra-Bestrafung unseres Volkes in Gestalt der Massenvertreibung von 15 Millionen Deutschen ein Fundamentalverbrechen war und bleibt. Dieser barbarische Gewaltakt verstößt nämlich gegen die elementaren Grundsätze des gern zitierten Völkerrechts.
Geradezu skandalös ist die vielverwendete verbale Krücke von den sogenannten "Ergebnissen des Zweiten Weltkrieges". Dieser nachgerade genialen Erfindung aus der Stalinschen Propaganda-Giftküche bedienten sich bei Gelegenheit übrigens sogar auch namhafte christlich-demokratische Politiker wie beispielsweise Richard von Weizsäcker oder der ostwestfälische Europaparlamentarier Elmar Brok, letzterer anläßlich politischer Gespräche mit der tschechischen Führungsspitze in Prag noch im vorigen Jahr.
Auf solche Stichworte wartet einer wie Slobodan Milosevic´ doch. Gnade den von ihm geschundenen Kosovo-Albanern und Gnade allen Politikern und Völkern, die sich einem friedfertigen Umgang miteinander verpflichtet fühlen: Man stelle sich einmal vor, die Welt würde (auch) diesen Tyrannen gewähren und ihm seinen Beutezug widerstandslos als "Ergebnis" (!) seiner mörderischen "ethnischen Säuberungen" durchgehen lassen.
Sollen eigentlich auf ewig einzig wir Deutschen weisungsgemäß aus der Geschichte lernen? Ist es uns versagt, auf das Völkerrecht zu pochen, das doch angeblich die Richtschnur schlechthin sein soll? Es kann ja wohl nicht sein, daß man uns mit dem Ersatz-Begriff von den "Ergebnissen des Zweiten Weltkrieges" abspeist wie einen Büttel, den man beliebig herumstoßen kann.
Von "biblischen Ausmaßen" spricht man derzeit allenthalben angesichts der entsetzlichen Geschehnisse auf dem Balkan. Doch im Vergleich noch weit "biblischer" war das fünfzehnmillionenfache Leid, das einem Großteil des deutschen Volkes im Zuge von Massenvergewaltigung, Massenmord und Massenvertreibung in den Jahren 1944/45 und späterhin sogar auch noch bis 1948/49 von den Siegermächten zugefügt wurde. Diejenigen, die wenigstens das nackte Leben hatten retten können, schleppten sich mit letzter Kraft in ein ausgebombtes und ausgehungertes Rest-Deutschland doch keine Hilfsorganisation weit und breit kümmerte sich in jener Zeit der panischen Flucht um sie.
PS: Übrigens wollen Länder wie Polen, die Tschechei oder die Slowakei jedenfalls nach dem gegenwärtigen Stand keine Kosovo-Flüchtlinge bei sich aufnehmen. Das sei ein "Ergebnis" entsprechender Beratungen, heißt es.
(Der Autor ist Chefredakteur des "Westfalen-Blattes")
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