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Das Kernkraftwerk Temelin

 
     
 
Seit zwei Wochen brodelt es an der Grenze zwischen der Tschechei und Österreich Schuld daran ist nicht die Straßenprostitution, sondern es sind die Grenzblockaden de österreichischen Anti-Atom-Aktivisten. Zu der Mobilisierung der Atomkraftgegner führt die in Kürze bevorstehende Inbetriebnahme des tschechi-schen Atomkraftwerke Temelin. Nicht nur die Landesregierung von Niederösterreich, sondern auch die Regierun in Wien unterstützt die Blockaden. So scheint sich das Atomkraftwerk (AKW) zu eine Hindernis auf dem Wege in die EU zu entwickeln, denn die österreichische Regierung wil aus der Sicherheit des Atomkraftwerkes ein Thema bei den Beitrittsverhandlungen
machen.

Das Atomkraftwerk Temelin hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Geplan wurde es Ende der 70er Jahre, also tief in der kommunistischen Zeit. 1980 wurde da südböhmische Dorf Temelin bei Budweis als Standort für das zweite tschechisch Atomkraftwerk ausgewählt. 1981 wurden 35 Milliarden Kronen für den Bau bereitgestellt Es sollte ein Kraftwerk des sowjetischen Typs VVER-1000 gebaut werden. Al Fertigstellungstermin war das Jahr 1992 geplant. Der Bau verlief bis zur Wende 1989/9 planmäßig. Die Schwierigkeiten tauchten während des Jahres 1990 auf, als das Projekt in Frage gestellt wurde. Es folgte ein Baustopp, der bis 1993 anhielt. Erst im März 199 entschied die Regierung der neu gegründeten Tschechischen Republik über den Weiterba des Kraftwerkes, allerdings ausgestattet mit westlicher Elektronik. Mit dem Auftrag wandt man sich an die Firma Westinghouse. Dies führte nicht nur zum enormen Anstieg der Kosten sondern auch zu immer größeren Verspätungen beim Baufortschritt. Schließlich mußt man 1997 feststellen, daß ohne russische Experten die Westinghouse-Technologie an de VVER-Reaktor nicht angeschlossen werden kann. Bis Sommer 2000 überschritten die Baukoste 100 Milliarden Kronen (6 Milliarden Deutsche Mark).

Das Kraftwerk Temelin wäre nach dem Kraftwerk Dukovany das zweite Atomkraftwerk in de Tschechei. Die Entscheidung für den Bau ist aus mehreren Gründen gefallen. Vor alle sollten die veralteten Kohlekraftwerke in Nordwestböhmen entlastet werden. Die Tscheche verfügt über wenig Wasserkraft, so schien der Weg zur Atomenergie ideal. Mit Proteste der Atomkraftgegner rechnete das kommunistische Regime nicht, das Unglück von Tschernoby kam erst nach dem Baubeginn. In der Nachwendezeit entstanden auch in der Tscheche Umweltschutzinitiativen. Diese wandten sich sofort gegen den AKW-Bau. Die tschechisch Bewegung DUHA (Regenbogen) organisierte in Zusammenarbeit mit österrei-chischen un deutschen Aktivisten viele Protestaktionen. Die Reaktione der tschechi-schen Regie-rung blieben ab-lehnend. Die Teilnahm ausländischer Atomkraftgegner führte zu dem Vorwurf, die ganze Kampagne werde aus de Ausland gesteuert, weil das Ausland am Verkauf teueren Stroms interessiert sei und neu Kapazitäten auf dem Strommarkt verhindern wolle. Auf diesem Vorwurf beharrt in ihre schroffen Antworten auch die jetzige Regierung Zeman.

Die Inbetriebnahme des AKW Temelin hat sich in ein internationales Politiku verwandelt.

Für Österreich ist die Ablehnung von Temelin eine willkommene Gelegenheit, Prag die Unterstützung der EU-Sanktionen zu vergelten. Da es in Europa viele Atomkraftgegner gibt ist dies ein Faktor, der in Prag nicht unterschätzt werden sollte. Sehr interessant wir die Haltung Berlins sein, denn dort regiert eine Anti-Atom-Koalition. Dort wird man, scho um der eigenen Glaubwürdigkeit willen, auf die Tschechen Druck ausüben. Vom Ministe Trittin ist man scharfe Töne gewöhnt. Die Tschechei könnte allerdings versuchen, ihre Status als Siegerstaat ins Spiel zu bringen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob es in Mitteleuropa ein Atomkraftwerk mehr geben wird oder nicht. Jaroslav Opocoensky
 
     
     
 
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