|
Staat hört Kirche ab
Laibach Der slowenische Geheimdienst installierte mehrere Abhörmikrophone in den Amtsräumen des Bischofs Kramberger von Marburg an der Drau (Maribor). Zwar wurden diese bereits im September 1999, kurz vor dem Besuch des Papstes, entdeckt, doch die Kirche informierte die Öffentlichkeit erst jetzt. Anlaß war das Mißtrauensvotum gegen den seit acht Jahren amtierenden Ministerpräsidenten Janez Drnovsek am 8. April. Man hatte die laufenden Gespräche zwischen Staat und Kirche zur Verbesserung des nach wie vor gestörten Verhältnisses durch diesen Skandal nicht belasten wollen, hieß es. Alle seit 1989 in Laibach amtierenden Regierungen haben eine umfassende Rückgabe der nach dem Zweiten Weltkrieg nationalisierten Kirchengüter bisher verweigert. Streit gibt es außerdem über die Frage des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen.
Schläge für Schlagzeilen
Warschau Die für die polnische Zeitung "Zycie" tätige Journalistin Dorota Kania wurde in der ersten Monatshälfte von einer Gruppe Zigeunerfrauen brutal zusammengeschlagen, weil sie mehrfach über Betrugsvorwürfe gegen den Roma-Funktionär Kwiatkowski berichtet hatte. Dieses Führungsmitglied der Roma-Vereinigung in Polen wollte Angehörigen seiner Volksgruppe demnach durch falsche Angaben Entschädigungszahlungen für Opfer der NS-Zeit sichern. Journalisten verschiedener großer polnischer Medien haben in einem Offenen Brief den "Akt der Gewalt und des Terrors" gegen ihre mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingelieferte Kollegin kritisiert: Die Täterinnen hatten ihre Motive gegenüber der Polizei sofort zugegeben.
Zloty frei konvertierbar
Warschau Der Kurs des Zloty bewegt sich seit dem 12. April ohne staatliche Stütze auf den internationalen Devisenmärkten. Bisher war er an einen Währungskorb aus Dollar und Euro gebunden und erwies sich zuletzt als äußerst stabil. Gegenüber der D-Mark hat der Zloty in den letzten Monaten deutlich an Wert gewonnen. Bekam man Ende 1999 für eine Mark noch etwa 2,20 Zloty, so sind es inzwischen knapp unter zwei Zloty. Die freie Konvertierbarkeit der eigenen Währung ist für Polen ein wichtiger Schritt in Richtung EU-Mitgliedschaft.
Bibliothek umgewidmet
Herne Die frühere Bücherei des deutschen Ostens und jetzige Martin-Opitz-Bibliothek in Herne soll künftig zusätzliche Aufgaben als "Migrationsbibliothek" wahrnehmen. Obwohl es sich um eine Einrichtung handelt, die gemäß Paragraph 96 des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes (BVFG) der Erhaltung und Weiterentwicklung der Kultur der deutschen Heimatvertriebenen zu dienen hat, sieht die rot-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen in der Aufgabenerweiterung keinen Gesetzesbruch.
Deutschsprachige Uni
München Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán verkündete am 7. April in der bayerischen Landeshauptstadt, daß seine Mitte-Rechts-Regierung die Gründung einer deutschsprachigen Universität in Budapest plane. Noch ist allerdings unklar, wann und wie dieses Vorhaben umgesetzt wird. Auch hinsichtlich der Finanzierungsquellen hielt sich Außenamts-Staatssekretär Zsolt Nemeth bedeckt. Dennoch unterstreichen die Pläne die Spitzenstellung, die die deutsche Sprache im heutigen Ungarn noch vor dem Englischen genießt.
|
|