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Wojwodina wählt anders
Belgrad/Neusatz - Der amtierende jugoslawische Staatspräsident Vojislav Kostunica (31,3 Prozent) und der betont westlich und wirtschaftsliberal ausgerichtete Vize-Ministerpräsident Miroljub Labus (27,7 Prozent) sind als Sieger aus der ersten Runde der serbischen Präsidentenwahl am 29. September hervorgegangen. Überraschend stark schnitt mit 22,6 Prozent der drittplazierte nationalistische Bewerber Vojislav Seselj ab. In der mitteleuropäisch geprägten Woj-wodina landete dieser hinter Labus sogar auf Platz zwei (26,37 gegenüber 37,26 Prozent). Die alteingesessenen Serben, Ungarn, Kroaten, Rumänen, Deutschen sowie andere für eine weitgehende Autonomie der Region eintretende Bevölkerungsgruppen stimmten offenbar mehrheitlich für den EU-freundlichen Labus. Demgegenüber setzte die Masse der in den Nachkriegsjahrzehnten und den 1990er Jahren zugewanderten Serben auf die nationalistische serbisch-zentralistische Karte. Großer Favorit für die Stichwahl am 13. Oktober ist der ebenfalls für eine Regionalisierung eintretende Kostunica. Er punktete vor allem im Kernland.
Ungarn: Kulturtransfer
Budapest - Die ungarische Rundfunkbehörde erteilte der BBC und Radio France Internationale (RFI) eine Budapester UKW-Lizenz. Mit dieser wollen der britische und der französische Sender ab dem Frühjahr 2003 gemeinsam ein Programm aus ungarisch- und englischsprachigen bzw. seitens RFI mit französisch- und deutschsprachigen Beiträgen ausstrahlen. Wie die Zeitung Neuer Pester Lloyd Anfang Oktober berichtete, war ursprünglich auch die Deutsche Welle an dem Projekt beteiligt, stieg jedoch aus finanziellen Gründen wieder aus.
Feier am Donauufer
Budapest - Mehrere Veranstaltungen erinnerten zwischen dem 8. und 12. Oktober an den hundertsten Geburtstag des ungarischen Nationalparlaments am Budapester Donauufer. Die erste Sitzung in dem 1885 begonnenen Monumentalbau, der starke Ähnlichkeiten zum englischen Parlament aufweist, fand am 8. Oktober 1902 statt. Das Gebäude war der erste feste Sitz des ungarischen Reichstages überhaupt, denn die geistlichen und weltlichen Fürsten hatten jahrhundertelang an wechselnden Orten getagt. Das 1904 vollständig beendete Werk des Architekten Imre Steindl kostete 37 Millionen Goldkronen und ist bis heute die teuerste Investition des ungarischen Staates geblieben. Mit seinen gewaltigen Ausmaßen versinnbildlichte es zur Zeit seiner Entstehung die Großmachtansprüche Ungarns als Teil der Donaumonarchi |
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