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Die Farbe gelb dominiert: Schon der große hölzerne Wagen, der einst durch das norddeutsche Wattenmeer - bei Ebbe versteht sich - die Post auf die Halligen transportierte, ist sonnengelb, wie auch die Fahrräder mit dem großen Korb für die Lasten oder die Modelle von Kutschen und Autos, wie das Moped der Marke Hercules. Sie alle sind in der Dauerausstellung des Hamburger Museum s für Kommunikation zu finden, wo sie von den verschiedenen Möglichkeiten erzählen, Briefe und Pakete zum Empfänger zu bringen. Ein Modell des Schnellpostdampfers "Elbe" aus dem Jahr 1881 zeigt die maritime Variation, ebenso ein Gemälde der "Cap Arcona", die 1927 noch über 1700 Postsäcke in die Neue Welt brachte und die 1945 mit Hunderten von Gefangenen durch britische Bomber auf Grund gesetzt wurde.
Eine kleine Sammlung von Flaschen mit geheimnisvollem Inhalt zeigt eine weitere Möglichkeit, Nachrichten von einem Ort zum anderen zu übermitteln. Genauer hinsehen muß man da bei der "Radarflasche Roter Libanese", einer Schmuggelflasche aus dem Libanon mit einer kleinen Ladung Haschisch.
Weitaus sicherer als Flaschenpost werden beim Empfänger Postkarten ankommen. Erstmals wurden sogenannte Correspondenzkarten und der offene Versand von Nachrichten 1869 in Österreich erlaubt. Ein Jahr später folgten der Norddeutsche Bund, Baden und Württemberg. Ab 1871 schließlich war der Versand im ganzen Reichsgebiet erlaubt, die Bezeichnung Postkarte aber kennt man erst seit 1872. Eine Erfindung, die bald viele Freunde fand. So wurden 1905 täglich etwa drei Millionen Postkarten verschickt!
Die Motive auf den Karten sind damals wie heute vielfältig: Blumen und Landschaften, Tiere und Menschen, das ganze bunte Leben spiegelt sich auch auf Ansichts- und Postkarten wider. Eine ganz spezielle Motivreihe hat es der Künstlerin Dorothée Bouchard angetan. Die Hamburgerin, die heute in Südfrankreich lebt, sammelt Schiffspostkarten. 5000 sind es mittlerweile, dazu Zeichnungen, Objekte und Skulpturen zu diesem Thema, die sie in ihrem "Kollektiven Schiffspostkartenmuseum" vereint hat. Bis zum 5. November kann man diese einzigartige Sammlung noch im Hamburger Museum für Kommunikation bestaunen und eintauchen in die Welt der großen Pötte und schwankenden Kähne.
Das Museum für Kommunikation, Gorch-Fock-Wall 1, 20354 Hamburg, ist täglich außer montags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 3,50 / 2 Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei. Die Sonderausstellung "Kollektives Schiffspostkartenmuseum - Eingerichtet von Dorothée Bouchard" ist bis zum 5. November zu sehen. - Außer in Hamburg und Frankfurt / Main gibt es auch in der Hauptstadt (Leipziger Straße 16, 10117 Berlin) und in Bayern (Lessingstraße 6, 90443 Nürnberg) ein Museum für Kommunikation. Nähere Einzelheiten im Internet unter www.museumsstiftung.de. |
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