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Carl-Gustaf XVI. besuchte Estland und Prinz Charles Rumänien

 
     
 
Am ersten Maiwochenende kam es zu zwei Monarchenbesuchen mit besonderem Hintergrund. Das schwedische Königspaar reiste auf den Spuren eigener Nationalgeschichte ins nahe Estland, während der britische Thronfolger Prinz Charles in Rumänien weilte, um dort seiner Privatvorliebe für die Kultur der Siebenbürger Sachsen zu frönen.

Das Programm der Visite König Carl-Gustafs XVI. und Königin Silvia
s am 5. Mai war trotz des informellen Charakters dichtgedrängt. Vor allem nahmen die beiden an der Wiedereröffnung der mit staatlichen und privaten schwedischen Geldern renovierten St. Michaels-Kirche in Reval teil.

Diese stellte bis zum Zweiten Weltkrieg das Gotteshaus der schwedischen Gemeinde der Stadt dar, ehe die Sowjets sie als Sporthalle mißbrauchten. Zur Zeit der ersten Weihe der Michaels-Kirche 1733 war Estland erst seit gut einem Jahrzehnt aus schwedischem in russischen Besitz übergegangen.

Nach der Einweihungszeremonie und anschließendem Spaziergang in der Revaler Altstadt plus Empfang flog das Königspaar in Begleitung des estnischen Präsidenten Rüütel mit dem Hubschrauber in die kleine Küstenstadt Hapsal. Dort wohnte man der Eröffnung des Estnisch-Schwedischen Aiboland-Museums bei und wurde daran erinnert, daß bis zur Flucht 1944 nur wenige Kilometer von hier auf der Insel Dagö eine größere Zahl von Schweden beheimatet war.

Für den architekturbegeisterten Prinz Charles bedeutete die Fahrt vom 4. bis 6. Mai ein Wiedersehen mit den Siedlungen der Siebenbürger Sachsen und den von ihm bewunderten Kirchenburgen.

Seine Vorliebe für die letzten heimatverbliebenen Sachsen und deren vom Zerfall bedrohte Kultur hatte die Lektüre einer 1997 verfaßten Broschüre seines Landsmanns William Blacker geweckt. Seither läßt ihn das Thema nicht mehr los.

Als Organisator der jetzigen Reise fungierte der 1987 in London gegründete und nach einem bedeutenden rumänischen Dichter des 19. Jahrhunderts benannte Mihai Eminescu Trust. Dieser hat sich der Erhaltung des Kultur- und Naturerbes in Rumänien verschrieben und bereits größere Summen für Projekte in Sachsendörfern wie Deutsch-Weißkirch, Meschendorf, Klosdorf oder Arkeden bereitgestellt.

Bei einem Aufenthalt in der mittelalterlichen Altstadt von Schäßburg äußerte sich der Thronfolger besorgt über die "zerstörerischen" Pläne des Bukarester Tourismusministeriums für einen riesigen "Dracula-Themenpark" in einem nahegelegenen Eichenwald. Dieser soll 2003 eröffnet werden und jährlich mehr als eine Million Besucher anlocken.

Zum Schluß der Reise besuchte Prinz Charles das im 15. Jahrhundert erbaute Bontida-Schloß bei Klausenburg, das im letzten Krieg zerstört und dann von den Kommunisten geplündert worden war und jetzt dank der Finanzhilfe britischer Organisationen - darunter der Stiftung des Prinzen von Wales - restauriert wird.
 
     
     
 
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