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Der dritte Schwere Kreuzer der nach dem deutsch-britischen Flottenvertrag vom 18. Juni 1935 entstandenen "Admiral Hipper"-Klasse war der Kreuzer "J". Der Bauauftrag erging am 16. November 1935 an die Krupp-Germania-Werft in Kiel, bei der am 23. April 1936 der Kiel gestreckt wurde. Der Stapellauf erfolgte am 22. August 1938.
Da wenige Monate zuvor der Anschluß Österreichs erfolgt war, lag es nahe, das neue Schiff nach einem Österreicher zu benennen. Ursprünglich war geplant gewesen, es nach dem österreich-ungarischen Admiral Wilhelm v. Tegetthoff zu benennen, der am 20. Juli 1866 bei Lissa der italienischen Flotte eine vernichtende Niederlage beigebracht hatte. Aus Rücksicht auf den italienischen Verbündeten wurde von diesem Plane jedoch abgelassen. Statt dessen wurde das Kriegsschiff nach einer Rede des Reichsstatthalters der Ostmark, Arthur Seyß-Inquart, im Beisein des deutschen und des ungarischen Staatsoberhauptes von der Ehefrau des Reichsverwesers auf jenen Namen getauft, den auch das Schiff getragen hatte, das ihr Mann als letztes kommandiert hatte, bevor er das Kommando über die österreich-ungarische Flotte übernommen hatte, "Prinz Eugen".
Nach der Indienststellung am 1. August 1940 erfolgte die Teilnahme an der Operation "Rheinübung" an der Seite der "Bismarck". Hierbei kam es nach dem Passieren der Dänemarkstraße am 24. Mai 1941 zu einem Kampfe des deutschen Flottenverbandes mit der "Hood" und der "Prince of Wales", in welchem die "Bismarck" derart schwer beschädigt wurde, daß der Flottenkommandant beschloß, das Schlachtschiff unter seinem Kommando unverzüglich Frankreich zu Reparaturarbeiten anlaufen zu lassen, während der Schwere Kreuzer die Jagd nach gegnerischen Handelsschiffen fortsetzen sollte. Bereits wenige Tage nach der Trennung traten auf der "Prinz Eugen" derart schwere Schäden an der komplizierten Maschine auf, daß ihr Kommandant beschloß, Brest anzulaufen, was am 1. Juni geschah. Von hier aus durchbrach die "Prinz Eugen" mit den anderen dort liegenden deutschen Großkampfschiffen "Scharnhorst" und "Gneisenau" in der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1942 den Englischen Kanal (s. Folge 6).
Nach einer kurzen Verschnaufpause in der Heimat verließ der Kreuzer am 20. Februar in Begleitung der "Admiral Scheer" Brunsbüttel Richtung Norwegen, wo vier britische U-Boote auf sie warteten. Vor Drontheim gelang es der britischen "Trident", das deutsche Überwasserfahrzeug derart schwer zu treffen, daß sein Heck abknickte und es die Heimreise antreten mußte. Weitere Versuche nach der Reparatur in Kiel, erneut nach Norwegen vorzudringen, scheiterten am Gegner. Die "Prinz Eugen" wurde nun Ausbildungsschiff in der heimischen Ostsee. Hier unterstützte sie ab 1944 von See aus mit ihrer Artillerie das Heer im Abwehrkampf gegen die vorrückende Rote Armee.
Durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und einen Losentscheid zwischen den Siegermächten wurde die "Prinz Eugen" nach dem Kriege US-Beute. Ihr neuer Besitzer benutzte sie als Versuchsobjekt für seine Atombombenversuche vom 1. und 25. Juli 1946. Anschließend schleppte er sie zum Kwajalein-Atoll, wo das miserabel behandelte Schiff aufgrund von Undichtigkeiten am 22. Dezember 1946 kenterte.
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