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Anfang Juni ereignete sich beim Journalistenverband Berlin eine kleine Sensation: Eine Gruppe politisch rechts stehender Journalisten hatte die Mehrheit beim Verbandstag und wählte aus ihrer Mitte den neuen Vorstand. Wenige Tage zuvor hatte sich im Landesverband Brandenburg das gleiche abgespielt.
Sofort heulten die unterlegenen Linken laut auf und stammelten etwas von "rechtsradikaler Unterwanderung". Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) solidarisierte sich umgehend mit der Minderheit und forderte die neuen Vorstände zum Rücktritt auf. Warum eigentlich?
Immer wieder fällt der Name Torsten Witt. Der 40jährige Journalist ist der Strippenzieher bei der kleinen Revolution im DJV. "Wir müssen da für Mehrheiten sorgen", ist einer der Lieblingssätze von Torsten Witt. Mehrheit - die macht Witt seit einem Vierteljahrhundert. Er war erst in der CDU, dann in der FDP, schließlich bei der FDP-Abspaltung Bund Freier Bürger - alles keine linken, sondern bürgerlich-demokratische Gruppierungen. Witt ist also rechts, er hat sogar einmal eine Demo gegen das Holocaustmahnmal initiiert.
Aber rechtsradikal? Die Gesinnungsschnüffler beim DJV verweisen auf ein Foto, auf dem er mit dem späteren NPD-Anwalt Horst Mahler zu sehen ist. DJV-Chef Michael Konken titulierte Witt daraufhin kurzerhand als "Rechtsextremisten". Doch Witt ging vor Gericht und ließ dem Gesinnungsschnüffler untersagen, diese Behauptung zu wiederholen.
Zornentbrannt erklärte die DJV-Bundesspitze daraufhin die beiden Landesverbände für ausgeschlossen und kündigte die Neugründung derselben an. Ein in der DJV-Geschichte einmaliger Vorgang. Das Verhalten des DJV-Vorstandes ist ein eklatanter Verstoß gegen die Satzung des Verbandes. Der DJV-Pressesprecher erklärt dazu: "Es ging am Ende nicht um die Frage, ob gegen irgendwelche Paragraphen verstoßen wurde. Sondern wir haben politisch entschieden."
Wildwestmethoden nennen das die beiden betroffenen DJV-Landesverbände. Ohne Vorlage von Beweisen, nur aufgrund von Spekulationen, ohne Befragung der Mitglieder agiert die DJV-Führung, wenn es gegen "Rechte" geht. Es bleibt zu hoffen, daß Gerichte diesem autoritären Führungsstil des DJV-Vorsitzenden die rote Karte zeigen.
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