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Das Ende des Transrapid: Wenn nur noch die Einwände zählen

 
     
 
Die Zahl der Arbeitslosen ist also um fast eine Viertelmillion gestiegen. In Mitteldeutschland ist nunmehr fast jeder fünfte ohne Anstellung, bundesweit annähernd 4,3 Millionen Menschen.

Hinweise darauf, daß es im Januar vergangenen Jahres noch etwas mehr waren, helfen hier wenig, zumal Analytiker unumwunden einräumen, daß der leichte Rückgang auch darauf zurückzuführen sein könnte, daß weniger junge Menschen auf den Markt drängen – die geburtenschwachen Jahrgänge sind an der Reihe und entlasten ganz von alleine die Statistik.

Nein, für eine Regierung, die vorvergangenes Jahr mit dem Versprechen angetreten ist, endlich für mehr Beschäftigung
zu sorgen, deren Kanzler frohgemut posaunte, alle künftigen Arbeitslosen seien von jetzt an "seine Arbeitslosen", sind die Zahlen aus Nürnberg ein Schlag ins Gesicht.

Um so mehr beunruhigt das Datenwerk der Bundesanstalt für Arbeit, da es in eine Zeit zweier spektakulärer Tiefschläge für die deutsche Wirtschaft trifft. Mit dem Mannesmann-Konzern geht erstmals ein erfolg- wie traditionsreicher Name der deutschen Industrie durch feindliche Übernahme verloren. Gleichzeitig schleudern die Deutschen mit leichter Hand eine technische Zukunftsvision mit leichter Hand auf den Müll. Der Transrapid Berlin–Hamburg wird nicht gebaut.

Die Argumente gegen die Magnetschwebebahn wären geeignet gewesen, reihenweise große Zukunftsinvestitionen zu verhindern. Die Transrapid-Strecke sei nicht gewinnbringend zu betreiben gewesen, heißt es. Mit dieser Begründung hätte man die erste deutsche Eisenbahnstrecke Nürnberg–Fürth ebenso stoppen können wie jedwede Raumfahrt. Wer den Sprung in eine neue Technologie davon abhängig macht, ob sie auch gleich etwas abwirft, kann gleich sitzenbleiben.

Jetzt werden für den Transrapid kümmerliche Ersatzstrecken auf S-Bahn-Niveau gesucht. Das Ausland reibt sich die Augen, wie aus dem wagemutigen Volk des Wirtschaftswunders ein solcher Krämerladen werden konnte.

Und die Konkurrenz freut sich. Noch liegen die Deutschen in der Magnetschwebebahn-Technik weltweit vorn. Ohne Referenzstrecke im eigenen Land aber wird sich die deutsche Technik schwer exportieren lassen, obschon vielerorts bereits lebhaftes Interesse bekundet wurde.

Nun werden andere Länder, die den deutschen Transrapid-Schöpfern auf den Fersen sind, zusehen, daß sie mit ihrer Technologie eine solche Strecke auf die Beine stellen.

Sie werden es dann auch sein, die die Geschäfte machen, und im Ausland werden folglich die Arbeitsplätze entstehen.

Die Frage, warum Deutschland immer weiter zurückfällt, beantwortete ein Amerikaner einmal: "Weil bei euch die Einwände immer Vorrang haben vor den Vorzügen einer Neuerung." Der Transrapid scheitert an einer Geisteshaltung, die einer führenden Industrienation langfristig den Garaus machen muß.

 
     
     
 
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