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Denglisch füllt keine Lücken

 
     
 
Es freute die Landsleute sehr, als der Vorsitzende Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak zur Landeskultur- und Frauentagung erschien, ein Grußwort sprach und einige Stunden an der Veranstaltung teilnahm. Er drückte seine Freude über den reibungslos
en Ablauf der Vorstandsarbeit aus und äußerte sich optimistisch über die Zukunft. Ein weiterer erfreulicher Anlaß war die Auszeichnung mit dem Verdienst- und Ehrenzeichen von NRW für Christel Grafke, Edeltraut Cymoch, Ilse Braczko und Gisela Weber, die sich für die alljährlichen Kulturveranstaltungen auf Schloß Burg kontinuierlich einsetzen. Ferner wurde Ursula Witt, langjährige Bezirksreferentin von Lippe/Detmold geehrt, die kurz zuvor das Bundesverdienstkreuz erhalten hatte.

Das Programm enthielt zwei vielversprechende Schwerpunkte: einen Vortrag von Lorenz Grimoni über die Kant-Ausstellung im "Museum Königsberg" (Duisburg) und einen Vortrag über die deutsche Sprache von Dr. Gerd Schrammen.

Der Organisator der Kantausstellung, Lorenz Grimoni, verband geschickt den Lebenslauf und einen Einblick in die Philosophie Kants mit den Ereignissen vor und während der Ausstellung, und seiner anschaulichen und humorvollen Darstellung folgten die Landsleute begeistert. Besondere Exponate wurden beschrieben wie zum Beispiel die Bouillon-Tasse oder Kants Schuhe.

In Japan steht Kant in seiner Bedeutung neben Sokrates und Konfuzius. So besichtigte denn auch eine Gruppe japanischer Studenten vier Stunden lang die Ausstellung und machten den Museumsleiter auf Höflichste darauf aufmerksam, daß eine japanische Übersetzung verkehrt herum ausgelegt sei.

80.000 Besucher sahen die Ausstellung, darunter zahlreiche Schulklassen. Grimoni mußte feststellen, daß meist wenig Voraussetzungen vorhanden waren, dafür aber ein reges Interesse durch alle Altersgruppen bestand. Bei dem Thema "Denglisch - Weltoffenheit oder Preisgabe der eigenen Sprache?" wurde den Zuhörern von Dr. Gerd Schrammen teilweise drastisch vor Augen geführt, was der deutschen Sprache zur Zeit angetan wird. Luther, der Meister der deutschen Sprache, wurden von evangelischen Gruppen verraten, wenn sie versuchen mit "Denglisch" die Jugend zu erreichen. Er wies nach, daß Erwartungen an die englische Sprache, sie mache das Deutsche reicher, lebendiger oder fülle Bedeutungslücken, falsch sind. Ein historischer Überblick über deutsche Sprachgesellschaften in verschiedenen Jahrhunderten und über die Anleihen bei anderen Sprachen vom Lateinischen bis zum Russischen und besonders beim Französischen rundeten den Vortrag ab.

Torne Möbius brachte einen wehmütigen Ton ein mit dem Gedicht: "Was ist meine Heimat?" Elli Weber aber sorgte für Heiterkeit mit dem Mundarttext: "Altwerden ist nicht schwer" von Ingrid Koch. Der Kampf gegen die Pfunde und um ein spätes Liebesglück rief großes Gelächter hervor, ebenso das Gedicht "Die Brautschau" von Dr. Lau. B.B.

Bereicherten mit ihren Beiträgen die Tagung und damit auch die Heimatarbeit: Dr. Gerd Schramm, Torne Möbius und Heinke Braß (v.l.) Foto: B. Beutner

 
     
     
 
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