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Der frühere Vorzeige-Linke Klaus Uwe Benneter mußte seine wahre politische Gesinnung zuletzt stark verschleiern. Jetzt wird er mit dem Posten des SPD-Generalsekretärs dafür belohnt.
1977 sprach er offen aus, was sogar hartgesottene 68er nur unter der Hand zu äußern bereit waren. Damals verkrochen sich viele Drückeberger in (West-)Berlin, um dem Wehrdienst zu entgehen. So war es vermutlich auch bei Benneter, der 1966 aus Karlsruhe in die geteilte Stadt zog.
Für den Juristen Benneter war die Bundesrepublik "Staatlicher Monopol kapitalismus". Die SPD-geführte Bundesregierung erschien ihm als der Handlanger multinationaler Konzerne. Mit der DKP wollte er als Juso-Chef zusammenarbeiten. Die Union bezeichnete er als "Klassengegner". Das war selbst der SPD-Führung zuviel. Der aufmüpfige Jungsozialist wurde aus der Partei katapultiert. Darüber schweigt Benneter heute lieber.
Gerhard Schröder wurde Benneters Nachfolger als Juso-Chef. Er verschaffte seinem Duzfreund 1983 eine zweite Chance in der SPD. Der nahm diese wahr und kämpfte sich unermüdlich durch die Instanzen der Hauptstadt-SPD. Statt "Stamokap" widmete er sich der Kommunalpolitik und avancierte zu einem der führenden Köpfe der Parteilinken. 1989 wurde er zum Bezirksstadtrat für Gesundheit gewählt - in Zehlendorf/Steglitz, Berlins feinster Ecke.
Stück für Stück rückte er der Macht näher. Die Partei machte den vormaligen Klassenkämpfer zum Kassenwart, dann zum stellvertretenden Landesvorsitzenden. Es war die Zeit, in der SPD und CDU die Stadt gemeinsam regierten. Benneter sprach wieder offen aus, was viele Genossen insgeheim dachten: daß die Sparpolitik der SPD-Senatorin Fugmann-Heesing neoliberales Teufelszeug sei, zum Beispiel. Trotzdem oder deswegen scheiterten alle seine Bemühungen um einen Senatorenposten. Erst 1999 ging sein Traum vom Mandat im Abgeordnetenhaus in Erfüllung. 2002 holte Benneter sogar den Bundestagswahlkreis im bürgerlichen Zehlendorf/Steglitz.
Loyalität gegenüber Schröder ist die Konstante in Benneters Leben. Es wird berichtet, er spiele Tennis mit dem Kanzler. Er tritt sogar für die Agenda 2010 ein. So etwas tut kein "Bürgerschreck". Andererseits hat er seine Gesinnung sicher nicht völlig abgelegt. Eigentlich kann Benneter in seinem neuen Amt nur scheitern, weil er in der SPD von nun an Schröders Reformpolitik zu vertreten hat. |
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