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Der Geldhahn ist zu

 
     
 
Die Banken machen den Familienbetrieben das Leben schwer, das Kapitel Finanzierung stellt die klassischen Mittelstandsbetriebe inzwischen vor existentielle Fragen. Nach einer Studie der Unternehmensberatung "Pricewaterhouse Coopers" waren die Risiken für Familienbetriebe
noch nie so hoch wie heute.

Die Bedrohung trifft das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: In deutschen Mittelstandsbetrieben sind 76 Prozent der Arbeitnehmer beschäftigt, fast 70 Prozent der Ausbildungsplätze hängen von diesen Unternehmen ab. Schließlich werden 41 Prozent des gesamtwirtschaftlichen Umsatzes in Klein- und Mittelbetrieben erzeugt. Einbrüche bei der Wirtschaftskraft des Mittelstandes würden zu einem Erdbeben in Deutschland führen.

Die Ursachen für das Finanzproblem sind vielfältig, aber selbst Unternehmen, die sich in der gegenwärtigen Wirtschaftslage behaupten können, scheitern häufig mit Kreditwünschen bei ihren Banken. Oder sie versuchen es schon nicht mehr, seit die Kreditinstitute die Bewertungsregeln nach Basel II anwenden: weil an die Stelle der sachverständigen Einschätzung durch einen Bankbetreuer großer bürokratischer Aufwand getreten ist.

Nach der Studie von "Pricewaterhouse Coopers" suchen viele Familienbetriebe nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten. Der eigentliche Kapitalmarkt, also die Ausgabe von Unternehmensanteilen als Aktien, verbietet sich für die meisten Mittelständler von selbst. Immer attraktiver wird dagegen ein anderer Weg - eine spezielle Form von Leasing. Immer häufiger finanzieren Firmeninhaber oder Gesellschafter Investitionen für ihre Firmen selbst und verleasen die Anlage anschließend an das Unternehmen. Paradoxerweise ist dies auch leichter zu finanzieren, denn die Unternehmer gelten oft schon als kreditwürdiger als ihre Unternehmen.

Jedes zweite Mittelstandsunternehmen in Deutschland hat sich schon mit der Frage des Gesellschafter-Leasings beschäftigt, 27 Prozent der Unternehmen praktizieren diese Variante der Investitionsfinanzierung bereits, insgesamt 30 Prozent nutzen Mischformen.

Überraschend hoch ist die Quote der Familienunternehmer, die aussteigen wollen. Zwei Drittel denken an den Verkauf des Betriebes, bei 53 Prozent hat dies schon konkrete Gestalt angenommen. Als Kaufinteressenten kommen in Frage: ein fremdes Unternehmen, das eigene Management und sogar Private-Equity-Gesellschaften, inzwischen auch als "Heuschrecken" gefürchtet. Allerdings scheitern solche Verhandlungen oft im Ansatz, weil sich die Finanzierung der Übernahme nicht regeln läßt - Mittelstandsbetriebe, vor allem die in Familienbesitz, sind die Stiefkinder des Kapitalmarkts. Jeder zweite verkaufswillige Unternehmer hat nach der Studie von "Pricewaterhouse Coopers" noch keinen ernsthaften Interessenten an der Hand.
 
     
     
 
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