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Der Jäger Max Schmeling

 
     
 
So manches Buch ist schon aus einem Zufall heraus entstanden, so auch dieses. Walerie Rippberger hatte als Forstamtsleiter nahe Rostock den Auftrag, eine Wildjagd für die Hamburger Holsten-Brauerei AG zu organisieren. Am Tag der Jagd waren zahlreiche Jäger und auch Hobbyjäger von der Brauerei geladen. Walerie Rippberger begrüßte sie alle, doch bei einem zischte ihm sein Nebenmann zu "Mensch, das ist doch Max Schmeling, das Boxidol des Dritten Reich
es".

Nun war bei dem Forstamtsleiter die Neugier geweckt, zumal er bald erfuhr, daß der berühmte Boxer eben auch ein leidenschaftlicher Jäger war. Je mehr er darüber in Erfahrung brachte, desto mehr reizte es ihn, diese Passion Schmelings für die Nachwelt festzuhalten. Biographien über den bekannten Sportler gibt es zwar schon so manche, jedoch hat bisher keiner die Idee gehabt, die Jagdbegeisterung des ungewöhnlichen Mannes zum Schwerpunkt eines Buches zu machen.

In "Weidmanns Heil, Max Schmeling!" verknüpft Walerie Rippberger den beruflichen, privaten und jägerischen Lebensweg Schmelings auf sehr interessante Weise, ohne je zu sehr in den Bereich der Jagdgeschichten abzugleiten, damit eben auch an der Jagd weniger interessierte Leser ihre Freude an dem vorliegenden Buch haben können.

Das Besondere an dem Werk sind die vielen eindrucksvollen Fotos, die der Autor vor allem aus dem Jagdleben Schmelings zusammengetragen hat. Aber auch wunderschöne Privatfotos von Max Schmeling mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Anny Ondra, geben dem Leser einen Einblick in das Leben des Boxidols.

Daß der Autor sehr viel Energie in seine Recherche gesteckt hat, wird auch an den vielen Details, die er dem Leser bietet, deutlich. Manche Recherchen ergeben schon wieder eine ganz eigene Geschichte. So stammen einige der Fotos aus dem Besitz der Tochter des Försters Herrmann, bei dem die Schmelings in den 30er und 40er Jahren immer in Mecklenburg-Vorpommern zu Gast waren. Diese Bilder waren, nachdem die Russen das Forsthaus besetzt hatten, von ihnen in lauter Zerstörungswut quer im Wald verstreut worden. Doch Ilse Herrmann konnte fast alle Bilder dank der Mithilfe eines freundlichen Kasachen wieder in ihren Besitz bringen. Von diesem Zufall profitierte nun Rippberger bei seinen Recherchen.

"Weidmanns Heil, Max Schmeling!" ist kurzweilig zu lesen. Die Person Max Schmelings wird hier außerordentlich sympathisch geschildert, wobei der Boxer in seinem Leben tatsächlich wenig Anlaß zu Kritik gegeben hat. Selbst seine Rolle im Dritten Reich bietet kaum Angriffspunkte. Schmeling entzog sich gerade noch rechtzeitig der Propagandamaschine der Nationalsozialisten. Allenfalls eine manchmal etwas naive Sicht der Geschehnisse um ihn herum könnte man ihm vorwerfen.

Rippbergers besondere Biographie soll dem heute 98jährigen Schmeling jedenfalls gefallen haben. Fritz Hegelmann

Waleri Rippberger: "Weidmanns Heil, Max Schmeling!", Wage-Verlag, Tessin 2004, geb., 427 Seiten, 28 Euro

 
     
     
 
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