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Geheimdienste bringen oft eigenartige Persönlichkeiten hervor. Eine der zweifello merkwürdigsten unter ihnen ist, wie jetzt bekannt wurde, am 10. März unter mysteriöse Umständen gestorben. Es handelt sich um den langjährigen Leiter der Abteilun "Technische Dienste" des US-Geheimdienstes CIA, Sidney Gottlieb.
Wer war Dr. Gottlieb? Viele Jahre lang, vor allem in den 50er und 60er Jahren, stand e dem CIA-Programm für die Vorbereitung tödlicher Gifte vor. Er machte Versuche übe Gehirn wäsche und die Wirkung der Verabreichung der Droge LSD in Überdosen. Da Besondere: es waren alles nach international gültigem Recht streng verbotene Versuche a Menschen.
Doch Gottliebs "Experimente" hatten für den CIA vor allem praktisch Bedeutung. Bekannt ist seine Reise in den Kongo, wo ein von der CIA entwickeltes Bio-Gif an der Zahnbürste des Kongo-Präsidenten Patrice Lumumba ausprobiert wurde. Unvergesse auch sein mit Botulinum getränktes Handtuch für den damaligen irakischen Staatsche Kassim; nicht zu sprechen von den unzähligen Giftanschlägen auf Kubas Fidel Castro Außerdem soll Gottlieb in das "Phoenix-Programm" des CIA im Juli 196 verwickelt gewesen sein, in dem mehrere Gefangene eines südvietnamesischen Gefängnisse unter Psycho-Drogen gesetzt worden seien, um sie dazu zu bringen, sich gegenseiti umzubringen. Der "Versuch" schlug fehl. Alle am Experiment beteiligte Gefangenen wurden daraufhin umgebracht.
Aber auch in Deutschland zog Gottlieb seine blutige Spur. Hank Albarelli, der unte Präsident Jimmy Carter dem Stab des Weißen Hauses angehörte, weiß von deutschen Opfer dieses "furchtbaren Arztes". Albarelli: "Nach meinen Informationen fande im Januar 1951 mindestens zwei Versuchsreihen mit Drogen bei Frankfurt am Main statt Dabei sollen bis zu dreißig Männer umgekommen sein. Insgesamt liefen die ,MK-Ultra- Versuche (Gehirnwäscheprogramm des CIA) mit Sicherhei bis 1953. Es ist also denkbar, daß im Gesamtverlauf mehrere hundert Mensche starben." Die Opfer viele vormalige SS-Angehörige sollen zumeist au Kriegsgefangenenlagern stammen. Albarelli nennt die Lager Bretzenheim im Rhein-Main-Gebie und Kuhweide in Österreich.
Eigenartig ist sogar der Zeitpunkt des Todes von Gottlieb. Aufschluß über sein dunklen Machenschaften hatten sich mehrere Opfer von einem Gerichtsverfahren versprochen das in diesen Tagen in New York beginnen sollte. Gottlieb hatte gegenüber seinen Freunde kurz vor seinem Tod die dunkle Vermutung geäußert, der CIA wolle ihn zu Alleinschuldigen stempeln. Das Stafrechtsverfahren gegen Dr. Gottlieb muß nun nach seine Tod eingestellt werden. Nur der zivile Schadensersatzprozeß wird fortgeführt. So werde viele Untaten wohl für immer im Dunkeln bleiben
Antonia Radelbeck
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