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Was bedeutet eigentlich das "C" in den Namen der Unionsparteien? Richtig: Es bedeutet "christlich". Zu den immer rarer werdenden Politikern, die sich dessen noch bewußt sind, zählt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Folglich lud sie zur ersten Gesprächsrunde ihres "Bündnisses für Erziehung" Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen ein. Sonst niemanden, und das war offenbar falsch.
Prompt meldeten sich die "üblichen Verdächtigen" zu Wort. "Der Spiegel", Leitblatt aller Alt-Linken, gab den Ton an, sprach von "Kreuzzug", "Kulturkampf ", "Rolle rückwärts", "Geheimwaffe der Konservativen" und kam zu dem Fazit: "Diese Frau nervt." Indirekt wurde sie sogar mit dem französischen Rechtsextremisten Le Pen verglichen.
Folgsam schlossen sich die Nicht-Konservativen, also die selbsternannten "Anständigen" und Gutmenschen, der Kritik an der Ministerin an. SPD-Sprecherinnen forderten, religiöse Werte nicht auf die christlichen Kirchen zu beschränken. Der DGB erinnerte an gewerkschaftliche Werte. Die Grünen wetterten gegen das "christliche Erziehungsdogma". Aus der FDP, dem Lager des Organisierten Liberalismus, verlautete, man wolle keinen "Gottesstaat".
Ausgegrenzt fühlten sich - in seltener Eintracht - auch das Bündnis der Islamischen Gemeinden und der Zentralrat der Juden. Eine vollständige Liste aller wegen Nichteinladung Beleidigten - bis hin zu politisch korrekten "Mit-Christen mit muslimischem Hintergrund" - liegt noch nicht vor; sie dürfte aber auf eine stattliche Länge kommen.
Der Gedanke, daß Deutschland ein seit Jahrhunderten christlich geprägtes Land war, leider nicht mehr ist, aber wieder werden sollte, wird verdrängt. Oder, schlimmer noch, als bedrohlicher Rückfall ins finsterste Mittelalter mißdeutet. Da wird dann auch der Ministerin einer Partei mit dem "C" das Recht abgesprochen, selbst zu bestimmen, wen sie einlädt. Und die inhaltliche Auseinandersetzung bleibt erst recht auf der Strecke.
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