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Die Hammerbande ist in Berlin schon fast so bekannt wie Bonnie und Clyde. Die Täter stürmen Juwelierläden und bedrohen das Verkaufspersonal. Alsdann werden mit einem großen Hammer die Vitrinen zertrümmert, die Kostbarkeiten geklaut. Das Ganze dauert nur Sekunden.
Danach kommt die Volksweisheit "Kaum gestohlen - schon in Polen" zur Anwendung. Daher stammen die Gangster nämlich. Mit schätzungsweise 100 Mitgliedern kann die Hammerbande unter der Rubrik "Organisierte Kriminalität " firmieren. Seit drei Jahren macht sie Berlin unsicher. Mittelsmänner in der Stadt kundschaften lohnenswerte Objekte aus und versorgen eigens angereiste Polen mit dem Tatwerkzeug. Pro überfallenem Juwelier kassiert ein Handlanger der Gruppe 2.000 Euro.
Jetzt ist für sieben Gangsterbosse erst mal Schicht im Schacht. Bei Stettin haben polnische Behörden die Anführer verhaftet. Auch von dem Diebesgut ist einiges wieder aufgetaucht. Die Täter haben unter anderem versucht, gestohlene Uhren bei dem Internetauktionshaus Ebay zu versteigern.
So erfreulich der Schlag gegen die Hammerbande auch ist, so sicher wird Berlin zunehmend zum Dorado für schwere Jungs aus Osteuropa. Wenn am 1. Mai die Schlagbäume hochgehen, werden sie massenhaft in den östlichsten Außenposten Westeuropas strömen. Schon jetzt wimmelt es von Russen in der Stadt.
Das Schmuggeln von Zigaretten zum Beispiel wird mit jedem Cent, um den die Tabaksteuer erhöht wird, lukrativer. Berlin droht nach Aussagen des Kölner Zollkriminalamtes zur "Drehscheibe" des illegalen Handels zu werden. 92 Tonnen wurden letztes Jahr beschlagnahmt. Die Zöllner rechnen mit einer Verdreifachung des Volumens.
Weitgehend ungehindert gelangt jetzt schon Rauschgift aus Afghanistan über Osteuropa nach Deutschland. Der Kanzler hat auf der Afghanistan-Konferenz in Berlin vergangene Woche auch deshalb neues Geld für das Land locker gemacht, weil der Mohnanbau gestoppt werden soll. Effektiver wäre es, wenn das Geld für wirksame Grenzkontrollen ausgegeben würde.
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