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Ostern naht, und mit dem Fest ein Speiseplan, auf dem selbst bei Menschen mit einem hohen Cholesterinspiegel das eine oder andere Ei zu finden ist. Beim Einkauf dieser tierischen Erzeugnisse steht der Verbraucher inzwischen aber immer mehr vor der Frage, aus welcher Form der Tierhaltung er die Eier kauft. Ob Käfig-, Boden- oder Freilandhaltung, der Käufer muß sich entscheiden, ob er die billigen Eier von Hühnern aus Käfighaltung kauft oder lieber zu den teureren greift, die von vermeintlich glücklicheren Hühnern stammen.
In Deutschland gackerten 2003 45,2 Millionen Legehennen, die allerdings mit rund 277 Eiern pro Jahr pro Henne nur 63,2 Prozent des deutschen Bedarfes deckten. 80,8 Prozent dieser Tiere wurden in Käfigbatteriehaltung eingesetzt, 9,4 Prozent in Bodenhaltung und 9,8 Prozent in Freilandhaltung. Die Bundesregierung zwingt die Tierhalter verstärkt, zu den beiden letzteren Formen zu wechseln, da die Lebensbedingungen der Tiere bei der Käfighaltung wider die Natur sind. Besonders kritisiert werden die mangeln de Bewegungsfreiheit, Reizarmut, Fehlen von Sitzstangen, Legenestern und Sandbädern.
Aus der Sicht eines Laien ist dagegen die Boden- oder gar die Freilandhaltung nahezu idyllisch. Doch auch hier gibt es durchaus negative Aspekte, denn auch hier handelt es sich stets um industrialisierte Massentierhaltung, die nicht im Sinne der Tiere ist. Diesen ist es nämlich in Gruppen über 100 Tieren nicht mehr möglich, eine stabile Rangordnung aufzubauen, was zu erhöhter Unruhe und schließlich zum Federpicken sowie Kannibalismus führen kann. Auch Krankheiten verbreiten sich aufgrund der größeren Bewegungsfreiheit zugleich schneller. So sind neben der erhöhten Streßbelastung der Tiere die Hygieneregeln schlechter einzuhalten, da die Legehennen ständig im Kontakt mit Einstreu und Kot sind. Auch Grundwasserbelastungen aufgrund der in den Boden einziehenden Exkremente können bei Freilandhaltung eine Folge sein.
Viele Verbraucher vermuten, daß Eier aus alternativen und tiergerechten Haltungsformen qualitativ besser und ernährungsphysiologisch wertvoller sind. Dies ist jedoch laut Dr. Johannes Arnold, Fachtierarzt für Geflügel und Tierhygiene, keineswegs der Fall. Eiergewicht, Eiklarqualität, Dotterpigmentierung und geschmackliche Unterschiede sind eher durch Legehennenherkunft, Tieralter und Fütterung beeinflußbar als durch die Haltungsform.
Und was ist nun mit den glück-lichen Hühnern? Bei der Massentierhaltung ist dies weiterhin ein Problem. Doch der Bundesverband Deutsches Ei e.V. hat ein neues Model der Tierhaltung erforscht, das die Aspekte Tier- und Umweltschutz besser zu vereinen mag. Die Kleinvoliere sieht Gruppen mit 60 Hennen vor, die in einem Käfig mit Legenest, Sitzstangen und einer Kunstrasenmatte zum Scharren und Staubbaden leben sollen. Zwar muß das Federvieh aus hygienischen Gründen mit einem Gitterboden vorlieb nehmen, dafür ist die Krankheitsübertragung und die Kontamination des Eies reduziert. Zwar hat der Bundesrat dieses Model schon im Dezember 2004 zugelassen, doch die Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, verweigert derzeit noch ihre Unterschrift unter die Änderungsverordnung. Fritz Hegelmann
Kein Ostern ohne Eier: In Zeiten der Massentierhaltung ist hier jedoch einiges zu berücksichtigen. Fotos Bundesverband Deutsches Ei e. V. |
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