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Auf diesen, gelinde gesagt, etwas merkwürdigen Umstand machte am 24. März der Ortsvorstand der CDU im Hamburger Stadtteil Winterhunde die Hamburger Landespartei aufmerksam und forderte eine klare Kritik an der "Wehrmachtsausstellung". Die Veranstaltung halte "einer inhaltlichen und wissenschaftlichen Betrachtung" nicht stand. Dieser Antrag wurde an die CDU-Fraktion überwiesen. Unterdessen geriet auch der dem liberalen Flügel angehörende CDU-Fraktionschef Ole von Beust unter Beschuß, der daraufhin zunächst ebenfalls die Schau als einseitig kritisierte.
Am 27. April stellte daher CDU-Bürgerschafts-Abgeordneter Andreas Kühn eine Kleine Anfrage an den Senat. Der antwortete naßforsch: Die "Veranstalt er des wissenschaftlichen Begleitprogramms" seien dem Senat "bekannt". Was nichts anderes heißt, als daß der Senat wußte, daß zwölf Mitveranstalter notorisch verfassungsfeindliche Organisationen sind. Konsequenzen: Keine. Begründung des Senats: "Eine Zensur findet nicht statt."
Als es im Hamburger Parlament, der Bürgerschaft, zum Schwur kommen sollte, knickte die CDU ein. Einige Tage vorher hatte der gegen die Ausstellung engagierte Hamburger Publizist Rüdiger Proske noch vor der CDU-Fraktion gesprochen und allgemeinen Beifall für seine Ausführungen erzielen können. Dies hatte aber lediglich dazu geführt, daß der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Roland Salchow darauf bestand, nun auch den Ausstellungs-Initiator Jan Philipp Reemtsma vor der CDU-Fraktion reden zu lassen. Der dachte gar nicht daran zu kommen, sondern schickte seinen für seine linksradikalen Ansichten bekannten Adlatus Hannes Heer.
Dieser schien die CDU derart überzeugt zu haben, daß sie am 19. Mai in der Bürgerschaft dem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen zustimmte, in dem die Ausstellung als "wichtig für die Aufklärung" begrüßt wurde. Es gab keine Gegenstimme. Auch nicht aus dem Ortsverband Winterhude. Zehn Abgeordnete der CDU verließen den Plenarsaal so rechtzeitig, daß sie nicht mit abstimmen mußten. Ein trauriger Tag.
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