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Eine französische Sottise und deutscher Mut

 
     
 
"Altercatio quaedam inter Finniam et Germaniam orta est" ("Es ist ei Streit zwischen Finnland und Deutschland ausgebrochen") – diese Nachricht in klassischen Latein bot die finnische Ratspräsidentschaft der Europäischen Union (EU) in Internet an. Die Finnen reagierten damit auf die Forderung von Bundeskanzler Schröder
außer Englisch, Französische und der Sprache des Gastgeberlandes auch Deutsch in de Übersetzung anzubieten.

Offensichtlich bemüht, dem Streit die Spitze zu nehmen, zugleich aber auch mit eine deutlichen Hinweis auf Europas gemeinsame kulturelle Basis haben die Finnen den Wunsc Schröders beantwortet, die deutsche Sprache in Europa nicht länger zu benachteiligen Übrigens verbreitet der finnische Rundfunk seit 1989 lateinische Nachrichten.

Wer immer in der Vergangenheit auf die Bedeutung der Sprachen bei der Organisation de Zusammenlebens in Europa hingewiesen hat, fand kaum Gehör. Obwohl die Frage nach de Sprache als Mittel der Kommunikation und des menschlichen Miteinanders, also der gelebte Kultur des Kontinents, für dessen Zukunft entscheidend ist, gab es keine breit angelegt Diskussion über Sprache und Sprachen in Europa. Das könnte nach dem Vorstoß Schröder jetzt anders werden, auch wenn dieser bei den Intellektuellen mit deutschem Paß und in ihren politisch korrekten Feuilletons eher mokant begleitet wird. Dabei wird da Stehvermögen Schröders erneut auf die Probe gestellt werden, und man darf gespannt sein ob er wiederum umfällt, wie bei seinen Warnungen vor dem Euro ( "kränkelnd Frühgeburt") und seiner Forderung nach dem Abbau weit überhöhter deutsche Nettozahlungen an die EU-Kasse.

Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang, daß Adenauer seinerzeit dafü gesorgt hatte, daß Deutsch offizielle Verkehrssprache der Europäischen Gemeinschaft (EG war: Beim Beitritt Großbritanniens 1972 wurde, großzügig wie die Deutschen in Angelegenheiten mit nationalem Bezug sind, Deutsch wieder aufgegeben. Seitdem gilt die französische Sottise, daß, wenn sich drei Herren auf Brüsseler Fluren in englische Sprache unterhalten, es sich dabei um einen deutschen EU-Direktor, seinen deutsche Mitarbeiter und ein deutsches Mitglied des Europaparlaments handeln müsse.

Auch im Europarat gibt es Deutsch nicht als Amtssprache. Vor Jahren schon hatte Kanzle Kohl vor der Parlamentarischen Versammlung dieser ältesten europäischen Institutio erklärt, Deutsch als Amtssprache sei "ein ganz zentraler Wunsch, den wir Deutsch einbringen". Doch nichts geschah, um diesen Wunsch zu erfüllen, weder von de Deutschen noch – erst recht – von den anderen. Schließlich ließ da Auswärtige Amt die Konventionen des Europarates selbst und auf deutsche Koste übersetzen, damit man auch in Europas weitverbreitetster Sprache diese wichtige Dokumente nachlesen kann.

Dabei ist Deutsch nicht nur das Kommunikationsmittel der größten Sprachgemeinschaf in der EU. Der Bonner Sprachwissenschaftler Heinrich Kelz hat darauf hingewiesen, da Deutsch auch die Sprache ist, die im Zentrum Europas die größte Verbreitung hat un vielfältige Verflechtungen mit ihren Nachbarsprachen aufweist. Das deutsche Sprachgebie grenzt immerhin an vierzehn andere Sprachengebiete mit dem größten Bevölkerungsantei in Europa. Das bedeutet Sprachkontakte vielfältigster Art, wie sie keine andere Sprach aufweisen könne.

In der EU steht die Realität der französischen und – mit Abstand – englischen sprachlichen Vorherrschaft im Gegensatz zu dem Gewirr der sogenannten el Amtssprachen ihrer fünfzehn Mitglieder. Das ergibt 110 mögliche Sprachkombinationen kämen die früheren Ostblockstaaten hinzu, wären es 23 Sprachen mit 506 Kombinationen Der formalen "Gleichberechtigung" steht die faktische Bevorzugung vo Französisch und Englisch entgegen.

Es ist verständlich, daß unter den Bedingungen des Kalten Krieges Fragen de militärischen Verteidigung (Nato) im Mittelpunkt stehen mußten. Aber nun muß die europagerechte Gestaltung des Zusammenlebens auf der gemeinsamen kulturellen Grundlage de Kontinents hinzutreten. Dazu gehört, daß Europa mehrsprachig bleiben muß, wenn es sic treu bleiben will
 
     
     
 
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