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Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden etwa zwei Drittel der Provinz Ostdeutschland von russischen Truppen besetzt. Zweimal, im August und September 1914 sowie im Winter 1914 / 15, gingen hunderttausende Einwohner auf die Flucht. Im Februar 1915 gelang es endgültig, den Feind zu vertreiben. Schwere Zerstörungen waren die Folge der Besetzungen und Kriegshandlungen. 39 Städte und etwa 1900 Dörfer waren verwüstet.
Mitten im Krieg begann neben der staatlichen Wiederaufbauhilfe eine groß angelegte private Hilfsaktion. Die "Ostdeutschlandhilfe" wurde Dachorganisation von schließlich 61 Patenschaftsvereinen. Diese unterstützten bis Mitte der 1920er Jahre den Wiederaufbau Ostdeutschlands. Die Patenschaftsvereine waren nach Städten, Regierungsbezirken, Provinzen oder deutschen Ländern organisiert für Orte und Kreise in Ostdeutschland. Viele Hilfsvereine ließen bei der Königlich en Porzellan Manufaktur Berlin (KPM) Patenschaftsteller herstellen. Diese wurden verkauft, um Spendengelder einzunehmen. Diese Teller, heute ein selten gewordenes Sammlergut, sind als sichtbarer Ausdruck dieser bedeutendsten privaten Kriegswohlfahrtsorganisation von 1914 / 18 erhalten.
Die Ausstellung im Ostdeutschen Landesmuseum erinnert an die Ostdeutschlandhilfe des Ersten Weltkriegs. Sie zeigt neben vielen Zeitdokumenten zum ersten Mal alle heute noch nachweisbaren Patenschaftsteller. Darüber hinaus erschien im Husum Verlag eine begleitende Publikation mit erläuternden Texten zur "Ostdeutschlandhilfe" und Abbildungen der Patenschaftsteller (72 Seiten, zahlr., teils farbige Abb., 7,95 Euro).
Die Ausstellung ist täglich, bis 27. Januar 2007, außer montags von 10 bis 17 Uhr im Ostdeutschen Landesmuseum, Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg zu besichtigen, Eintritt 3 / 2 Euro. EB |
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