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Eliten gesucht

 
     
 
„Wenn das der Ludwig Erhard wüßte“, hieß es am Stammtisch im Deutschen Haus, der sich wieder einmal mit der „deutschen Sklerose“ beschäftigte. Das einstige Wirtschaftswunderland kranke an mangelndem Wirtschaftswachstum, hoher Verschuldung, Massenarbeitslosigkeit
, einem verrotteten Bildungssystem, zunehmender Überalterung und katastrophalem Geburtenrückgang. Die Gegensteuerung mittels ungeregelter Einwanderung bleibe Flickwerk und verstärke die sozialen und finanziellen Probleme.

Zwangsläufig werde diese Dekadenz vom Verlust geistiger und moralischer Werte und dem darauf gründenden Geschichtsbewußtsein begleitet. Die Folge davon sei, daß Deutschland dem gemeinsamen Europa zwar als weitaus größter Nettozahler diene, ohne ein selbstbewußter demokratischer Nationalstaat zu sein, der eigene Interessen habe wie alle anderen auch.

Wo, so fragte der Stammtisch, sind eigentlich die wirtschaftlichen Eliten mit Vorbildfunktion? Wer sich sein eigenes Gehalt ins Unermeßliche erhöhe und dann erkläre, Tausende Mitarbeiter müßten entlassen werden, sei von „Sozialer Marktwirtschaft“ meilenweit entfernt. Wer Millionen Frauen und ausländische Arbeitnehmer in den Produktionsprozeß gelockt habe, ohne deren Arbeitszeit und Entlohnung so zu gestalten, daß den Frauen die Kindererziehung und den Ausländern die Integration ermöglicht werde, habe die Soziale Marktwirtschaft verraten, wenn er die Kosten dafür nicht selbst aufbrachte, sondern sie der Allgemeinheit aufbürdete.

Der Stammtisch meinte, so seien die deutschen Traditionen wirtschaftlichen Handelns zerstört worden. Die Folgen allerdings trügen die sogenannten Eliten zu allerletzt.

 
     
     
 
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