|  | Jede Zeit hat ihre Rituale: So erlebten wir das     Aufarbeitungs-, das Betroffenheits-, das Hinterfragungs-, das Mal-drüber-Reden-Ritual      und nun ist das Entschuldigungs-Ritual an der Reihe. Der Kanzler entschuldigt sich     für Sünden der Vergangenheit, der Außenminister für "Jugendsünden", der     Umweltminister für Beleidigungen, der CDU-Generalsekretär für ein nicht ganz gelungenes     Plakat. Alle "anständigen Deutschen" entschuldigen sich dafür, daß es auch     "unanständige" gibt, die Vorturner der "political correctness  " gehen     noch weiter und entschuldigen sich dafür, daß es uns Deutsche überhaupt gibt. Und nun     nutzen auch noch Teile der PDS das Entschuldigungs-Ritual, um sich bei der SPD     anzubiedern. 
 Was soll dieser ganze Unfug eigentlich? Kann verbale Entschuldigung echte Reue oder     Wiedergutmachung ersetzen? Eher soll sie doch wohl dazu dienen, sich vor Verantwortung zu     drücken und von Schuld reinzuwaschen  Pilatus läßt grüßen! Entschuldigung ist     der Weg des geringsten Widerstands, ein nachträglich ausgestellter Freibrief für jede     Entgleisung (nicht nur verbaler Art).
 
 Ausnahmsweise wollen auch wir einmal dem Zeitgeist Tribut zollen: Hiermit entschuldige     ich mich für diesen Kommentar  und vorsichtshalber auch gleich für alle bisher     geschriebenen und noch zu schreibenden
 
 
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