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Der einstige große Führer der Russischen Revolution und viel geehrte Gründer der Sowjetunion Wladimir Iljitsch Lenin sorgt in Rußland auch über 80 Jahre nach seinem Tod immer mal wieder für Aufregung.
Während es in Königsberg in den vergangenen Monaten wiederholt Streit um den Standort des restaurierten Bronze-Denkmals ging (am bisherigen Standort, wo jetzt die orthodoxe Kathedrale steht, wollen die Stadtarchitekt en ihn nicht mehr haben, auf einen anderen Ort konnte man sich nicht einigen), hat in Moskau nach wiederholten Schließungen des Mausoleums zwecks Restaurierung der Leiche eine erneute Diskussion darüber begonnen, ob Lenin nicht endlich – seinem ausdrücklichen Wunsch entsprechend – auf einem Friedhof seine letzte Ruhe finden sollte.
Es kursieren Gerüchte, denen zufolge Putin bereits seine Unterschrift unter einen ukas gesetzt haben soll, das für den russischen Steuerzahler kostspielige Experiment des ewigen Erhalts einer menschlichen Leiche zu beenden. Der Körper Lenins ist in der neueren russischen Geschichte zu einem dramatischen und markanten Sujet geworden.
Boris Jelzin war der erste Präsident, der Lenins Leiche im Jahre 1999 beerdigen lassen wollte. Dies entsprach seiner antikommunistischen Überzeugung und seinem menschlichen Empfinden. Jeden Gedanken daran, ihren „unsterblichen Iljitsch“ aus dem Mausoleum zu entfernen, lehnten die Kommunisten damals und lehnen ihn auch heute ab. Letzten Endes setzte Jelzin sich nicht durch. Die ganze Diskussion führte lediglich zu einem politischen Machtspiel mit den Kommunisten, indem Jelzin ihnen damit drohte, Lenin zu beerdigen, falls sie ihm in die Quere kommen sollten.
Dieses Spielchen endete, als Putin Jelzins Nachfolger auf dem Kreml-Thron wurde. Während der ersten fünf Jahre seiner Amtszeit wurde wenig über das Lenin-Mausoleum gesprochen. Putin war mit Wichtigerem beschäftigt.
Das könnte sich jedoch bald ändern. Schon im Oktober sollen Anträge bei der Duma eingegangen sein, die Leiche Lenins aus dem Mausoleum zu entfernen. Über ein Datum für die Beerdigung wurde schon spekuliert, es soll der 24. Januar sein. Er könnte seine letzte Ruhestätte auf dem Wolkowo-Friedhof in St. Petersburg finden.
Seit dem 12. November sammeln Kommunisten auf dem Roten Platz täglich Unterschriften zum Erhalt des Mausoleums. Von nicht wenigen Russen erhalten sie Rückendeckung, vor allem von denen, die einst unter Entbehrungen die Sowjetunion mit aufgebaut hatten.
Wie und ob Putin entscheidet, bleibt eine interessante Frage. Ob Putin aber ernsthaft über eine Beisetzung Lenins beraten hat, wurde offiziell nicht bestätigt. |
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