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Frank Bielka hat immer gern die Vip- Karten von Hertha BSC oder den Basketballern von Alba Berlin genommen. Mit dem Wagen am Stadion vorfahren, einen Spezialparkplatz zugewiesen bekommen, das hat ihm gefallen. Bei Alba sind die Vip-Gäste während des Spiels in einem abgesonderten Party-Raum mit Großbildschirmen bei Buffet und Getränken unter sich.
Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen einer "Karten-Affäre" gegen Bielka (und gegen Hertha BSC sowie gegen Alba Berlin). Der Ex-Staatssekretär für Finanzen war für die Vertrags beziehungen des Landes mit den Sportvereinen zuständig. Gleichzeitig hat der SPD-Politiker solche Vorteile genutzt. Vorteilsnahme und Bestechlichkeit lautet der Vorwurf gegen Bielka, der ihm nicht zum ersten Mal gemacht wird.
Kritiker der Kommerzialisierung im Sport fühlen sich bestätigt: "Alles dreht sich im Spitzensport nur ums Geld." Stimmt das auch? Oder ist der Skandal um Bielka nur ein Einzelfall? Die WM-Vorgaben des Weltfußballverbandes Fifa scheinen die harsche Kritik zu stützen - hier wird der Tanz ums goldene Kalb auf die bizarre Spitze getrieben: So muß zum Beispiel ein Name wie "Daimler-Stadion" verdeckt werden, weil Daimler kein Hauptsponsor der WM ist. Es kommt noch besser: Weil aber der koreanische Autobauer Hyundai die WM mit Millionengaben sponsert, sollen nur Busse des Daimler-Konkurrenten eingesetzt werden. Von denen gibt es aber nicht genug in Deutschland. Also müssen laut Fifa-Ukas die Mercedes-Busse mit einem Hyundai-Logo versehen werden, damit niemand erkennt, daß sie von dem deutschen Auto-Multi gebaut wurden.
Dabei sind es keineswegs die "Gesetze des Marktes", die hier regieren. Die Kartenvergabe etwa findet nicht nach den Regeln von Angebot und Nachfrage statt, sondern unter sehr merkwürdigen, für den Fan äußerst ärgerlichen Umständen: Eine Führungsclique aus den Sponsoren-Firmen verfügt über die Hauptkontingente.
Keine einzige Karte wird auf einem normalen Markt angeboten. Nur eine kleine Menge wurde "verlost" (sie müssen aber trotzdem bezahlt werden). Die Glückstreffer sind personengebunden, also nicht übertragbar.
Den Verbandschefs ist die langfristige "Kundenbindung" (also das Verhältnis zu den milliardenschweren Sponsoren) wichtiger als die Zufriedenheit von ein paar tausend deutschen Fußballbegeisterten. Deswegen verbieten sie den Verkauf selbst der restlichen Karten, die nun völlig willkürlich von McDonalds, Telekom und Co. unters Volk gebracht werden dürfen. Mehr Markt wäre hier angebracht. Dann könnte jeder Karten erwerben, wenn er bereit ist, den entsprechenden Preis zu zahlen. Es müssen ja nicht gleich Vip-Karten sein. |
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