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Schiemanen
Der Flugplatz Schiemanen im Kreis Ortelsburg wird nicht geschlossen, obwohl er Verluste macht. Über die weitere Zukunft dieses einzigen Flugplatzes für Passagiermaschinen im südlichen Ostdeutschland diskutierten in Allenstein die Eigentümer der den Flughafen betreibenden Gesellschaft mit den Woiwodschaftsbehörden. Das Problem ist, daß die gegenwärtigen Besitzer der Flughafen-Gesellschaft nicht über die für eine komplette Sanierung nötigen Geldmittel verfügen. Hauptanteilseigner sind nämlich der Staat und die Staatliche Flughafen-Gesellschaft. Eine Lösung könnte möglicherweise eine Veränderung der Besitzverhältnisse bringen. So ist es nicht auszuschließen, daß der Staat seine Anteile an die Woiwodschaft in Allenstein überträgt. Wie die ermländisch-masurische Vizewoiwodin Hanna Bojarska versicherte, werden die Woiwodschaftsbehörden alles tun, den Betrieb des Flughafens zu unterstützen.
Schiemanen soll gemeinsam mit Allenstein, Elbing und Rastenburg Knotenpunkte eines regionalen Luftfahrtnetzes bilden. Zusätzliche Flugplätze sollen in Rostken bei Johannisburg, Schönbrunn bei Angerburg, Grieslienen, Proberg bei Sensburg, Treuburg und Lötzen entstehen. Der Marschall von Ermland und Masuren, Andrzej Rynski, rechtfertigte dieses Engagement damit, daß nach dem Beitritt Polens zur EU eine gute Infrastruktur auf dem Gebiete der Luftfahrt möglicherweise der einzige Trumpf in der Konkurrenz zwischen den Regionen um den Erhalt europäischer Finanzmittel und Investitionen sein könne. Dort, wo Flugplätze seien, so der Politiker, bestünden die größeren Aussichten auf Industrie- und Wirtschaftswachstum sowie die Verringerung der Arbeitslosigkeit. Gerd Bandilla
Sorge ums Geld
Brüssel hat erneut die Verwaltungskarte der Republik Polen umgezeichnet. Der Staat wurde in sechs Makro-Regionen aufgeteilt. Das südliche Ostdeutschland wurde mit Westpreußen, Bromberg und Thorn zusammengefaßt. Diesen Makro-Regionen wurden Statistik-Nummern zugeteilt, kurz NUTS genannt. Eigene Statistik-Nummern erhielten auch die Woiwodschaften und Kreise. Die Einteilung ist für das Ausrechnen der Regionalförderung der Europäischen Union von Bedeutung. Allensteins Kommunalpolitiker fürchten nun, daß die Zusammenfassung armer mit reichen Regionen zu einer Makro-Region dazu führen könnte, daß arme Gebiete aus der EU-Förderung herausfallen, weil die statistischen Durchschnittswerte durch die Zusammenlegung mit reichen Nachbarn zu positiv werden.
Gedenktafel
In der Konkathedrale St. Jakobus d. Ä. in Allenstein ist während eines von Erzbischof Dr. Edmund Piszcz zelebrierten Hochamtes im Beisein des Stadtpräsidenten Jerzy Malkowski sowie zahlreicher Ehrengäste eine Gedenktafel enthüllt worden, welche die Verdienste des ermländischen Erzpriesters Johannes Hanowski um die Erhaltung der Allensteiner Kirche vor Brandschatzung und Zerstörung durch die Rote Armee im Januar 1945 würdigt.
Auf der bronzenen Gedenktafel sieht man unter den Worten "Dem Erzpriester Johannes Hanowski, der im Jahre 1945 die Allensteiner Kirchen vor Brandstiftung gerettet hat" die Silhouetten der Allensteiner Kirchen und des Hohen Tores inmitten von lodernden Flammen der brennenden Stadt.
Häfen wachsen
Die Häfen der östlichen Ostsee sind in den letzten Jahren kräftig gewachsen, und die Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai läßt weiteres Wachstum erwarten. Memel meldet für 2003 einen Umschlagzuwachs um 7,4 Prozent auf 221,2 Millionen Tonnen. 120.000 Standardcontainer waren fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Zwei Drittel des Verkehrs entfallen auf Ladungen von und zu den nordwesteuropäischen Häfen.
Bei den Containern ist das Fassungsvermögen von 200.000 Standardcontainern noch lange nicht erreicht. Deshalb ist die Einrichtung einer Freizone angedacht. Der Hafen ist Endpunkt des EU-Transportkorridors IX B über Kiew zum Mittelmeer und zum Schwarzen Meer. Von Memel aus läuft der Shuttlezug "Viking" nach Süden. Eine Verbindung mit Moskau soll gemeinsam mit dem russisch verwalteten Königsberg eingerichtet werden. In der Pregelmetropole ist in den letzten beiden Jahren das Ladungsaufkommen um die Hälfte gestiegen.
Die Seehäfen der Russischen Föderation haben im vorigen Jahr mit zusammen 285 Millionen Tonnen zehn Prozent mehr Ladungsaufkommen zu verzeichnen gehabt. Die vorhandenen Umschlagmöglichkeiten reichen nur bis 2005 aus. Deshalb haben zahlreiche Exportunternehmen des Landes Anteile an den Hafengesellschaften übernommen, um den Ausbau zu forcieren. Beklagt wird von Fachleuten, daß die Dienstleistungen rund um das Hafengewerbe noch immer unbefriedigend sind und die Infrastruktur für die Zu- und Abfahrt noch immer unzulänglich ist. Insbesondere bei der Bahn entstehen regelrechte Staus vor den Häfen.
Bis 2010 soll sich der Umschlag in den Häfen der Russischen Föderation auf 530 Millionen Tonnen steigern. Davon soll fast die Hälfte auf Erdöl und Erdölprodukte entfallen. Dafür entstand in Fischhausen eine neue Ölabfertigungsanlage. Eine weitere derartige Anlage mit einem Durchsatz von zwölf Millionen Tonnen will ein russisch-britisches Unternehmen in Ust-Luga errichten. HSK
Bodenverkauf
Die sogenannte Agentur für landwirtschaftliche Immobilien hat den Verkauf staatlicher Ackerflächen wieder aufgenommen. Vor einem Jahr war der Verkauf staatlicher Immobilien gestoppt worden, weil die Übersiedler aus dem sogenannten Ostpolen östlich der Curzon-Linie hierauf Forderungen anmeldeten. Nun ist alles geklärt. Die Übersiedler können jetzt für ihre Entschädigung von der Agentur Land kaufen. Um Konflikte zwischen den ansässigen Bauern und den Übersiedlern zu vermeiden, wird es dabei gewisse Beschränkungen beziehungsweise Begrenzungen geben. Das teilte der Direktor der Allensteiner Nebenstelle der Agentur mit. In diesem Jahr plant die Agentur den Verkauf von mehr als 38.000 Hektar Land. Im Laufe des letzten Jahrzehnts wurden in der Region bereits mehr als 350.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche verkauft. Trotzdem sind in Ermland und Masuren noch immer über eine halbe Million Hektar Grund und Boden in staatlichem Besitz. Der größte Teil ist an private Unternehmen verpachtet.
Wechselkurse
Letzten Donnerstag war ein Zloty 21,394 Cent, ein Rubel 2,895 Cent und ein Litas 28,962 Cent wert. Die Angaben erfolgen ohne Gewähr.
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