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"Schurken" / Wiener Dilemma

Auf gut wienerisch könnte man sagen, "es hat alles nix g nutzt": Da dürfen die amerikanischen Ski-Rennläufer mit der österreichischen Nationalmannschaft trainieren - nicht zuletzt deshalb auch die stolzen US-Ergebnisse bei der WM in St. Moritz. Da schreibt die österreichische McDonalds-Filiale als einzige in Europa schwarze Zahlen. Da erhalten US-Soldaten schon seit Jahren Alpin-Ausbildung durch das Bundesheer. Da rollt auf Österreichs

Straßen mehr amerikanisches Militär als je in der Besatzungszeit - alles Richtung Kosovo. Da gibt es täglich rund hundert Überfluggenehmigungen für US-Militärflugzeuge - alles nach Afghanistan. Ja, da wird sogar diplomatisch geschwiegen, wenn einer der wenigen noch flugtauglichen Draken-Abfangjäger einen nicht genehmigten US-Flieger stellt und fotografiert. Und dann wirft der US-Verteidigungsminister den Österreichern glatt an den Kopf, daß sie den amerikanischen Aufmarsch behindern! Österreich also auch ein Schurkenstaat? Nun, noch wird das Land nicht in einem Atemzug mit Libyen und Kuba genannt. Aber wie Rumsfeld der Welt erst unlängst so einleuchtend erklärte: Die Indianer sind nicht von Amerikanern ausgerottet worden, sondern von europäischen Einwanderern! Und darunter werden sicher auch ein paar Österreicher gewesen sein. RGK

"Katastrophe" / Handwerk im Sturzflug

Das deutsche Handwerk befindet sich wirtschaftlich "im freien Fall". Im vergangenen Jahr sind, wie Handwerkspräsident Dieter Philipp mitteilte, über 300.000 Arbeitsplätze abgebrochen. Den Umsatzrückgang im Jahr 2002 bezifferte er mit etwa 4,5 Prozent, fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Für das laufende Jahr erwartet der Zentralverband des Deutschen Handwerks eine weitere dramatische Verschlechterung. Die steigende Arbeitslosigkeit sowie die geringe Investitionsneigung wirkten sich auf die Auftragslage der Handwerksbetriebe geradezu katastrophal aus. EB

Der Verein Deutsche Sprache (VDS) unterbreitet folgendes satirische Auktionsangebot:

Erstklassiges, hochentwickeltes Sprachsystem mit dem Markennamen "Deutsch": rund 1.500 Jahre alt, mit ungefähr 450.000 Wörtern, sehr nützlich vor allem durch weite Verbreitung hauptsächlich in Europa (etwa 140 Mio.). Einzigartige Vorzüge: Wortstellungsfreiheit im Satz, Möglichkeit der Bildung zusammengesetzter Hauptwörter, Großschreibung, toller Klang. Mit zahlreichen Expertisen internationaler Wissenschaftler sowie von berühmten Dichtern wie Denkern. Das Teil hat allerdings durch fahrlässigen Gebrauch vor allem in letzter Zeit einigermaßen gelitten, weist ziemlich viele Anglizismen auf und ist im Ausland wahrscheinlich mehr beliebt als im deutschsprachigen Raum. Für Bastler sicherlich kein Problem. Trotzdem bieten wir das Ding ausdrücklich als defekt an; keine Garantie, keine Rücknahme.