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Hilflos und verwirrt bemüht sich der Bundesvorsitzende der "Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft" (GEW), Ulrich Thöne, um Schadensbegrenzung: "Ich habe mich da überhaupt nicht drauf eingestellt", stammelte er im "Deutschlandradio". Mitten in die nationale Euphorie hinein wollte die Lehrergewerkschaft ein 16 Jahre altes Pamphlet gegen das Deutschlandlied neu verbreiten und erntete nichts als Unverständnis, heftigen Protest, Hohn und Spott.
GEW-Chef Thöne war baff: "Das, was wir davon erwartet haben", sei nicht nur nicht eingetreten, sondern genau das Gegenteil. Selbst die PDS-Politikerin Petra Pau spricht von einer "Lachnummer", Grünen-Ikone Daniel Cohn-Bendith hätte nicht einmal etwas dagegen, wenn im Stadion "Deutschland, Deutschland über alles" gesungen würde, und Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) spricht vom "größten Blödsinn", den er je gehört habe von "linken Besserwissern".
Im eigenen Internet-Forum der GEW schimpfen Diskutanten von "Bockmist", ein GEW-Angehöriger kündigt gar öffentlich seine 20jährige Mitgliedschaft.
Ulrich Thöne räumt derweil zerknirscht ein, daß die Zeit über ihn hinweggegangen ist: Es sei "offensichtlich die Fehleinschätzung" gewesen "zu glauben, daß das, was 1990 möglich war", nämlich das Deutschlandlied öffentlich in Frage zu stellen, auch heute noch möglich sei. Bei der deutschen Öffentlichkeit und insbesondere den in Bedrängnis geratenen GEW-Mitgliedern hat sich der Gewerkschaftschef entschuldigt.
Gelernt hat er nichts. Dem "Deutschlandradio" sagte er: "Die Frage, die jetzt eigentlich ansteht, ist doch die, wie kann man das, was sich jetzt friedlich, freundlich, zukunftsoffen weltoffen äußert, wie kann man das in ein gemeinsames neues Gefühl kleiden und dementsprechende Formen und Rituale entwickeln."
Die "Formen und Rituale" werden längst jeden Tag geübt und gelebt, ohne daß es dazu irgendwelcher GEW-Symposien bedurft hätte. Thöne kommt mindestens zu spät. Wäre er rechtzeitig gekommen, hätte er den Deutschen vermutlich "kritisch hinterfragende" "Rituale" angedient, die wegen ihrer seelischen Verkrampftheit und ideologischen, vom "Nie-wieder-Deutschland"-Virus infizierten Überladung völlig unlebbar, freudlos und blutleer geblieben wären - aufgesetzte, "politisch korrekte" Pflichtverrenkungen statt der ehrlichen, völkerverbindenden, weil patriotischen Freude.
Der GEW-Flopp erscheint wie das Raunen aus einer endlich überwundenen, grauen Zeit. Vorbei! Ein Grund mehr für die Deutschen, wieder optimistischer in ihre Zukunft zu blicken. |
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