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Zum ersten Mal tagte die Union Internationale des Architectes (UIA) in Berlin. Grund genug für eine Reihe von Ausstellungen, die sich mit dem Thema Architektur heute beschäftigen. Im Martin-Gropius-Bau ist noch bis zum 16. September die Ausstellung "Neue Deutsche Architektur - Eine reflexive Moderne" zu sehen. Gezeigt werden 25 ausgewählte Bauten und Projekte , die deutsche Architekturbüros seit der Vereinigung von West- und Mitteldeutschland geschaffen haben, und die von der Jury für beispielhaft angesehen wurden. Außerdem werden zehn Büros vorgestellt, die in den vergangenen vier Jahrzehnten die deutsche Architekturszene beherrscht haben. Jeweils sechs Gebäude dieser Büros zeigen die verschiedenen Strömungen. Kaum eines läßt sich in ein Schema pressen. "Moderat, nicht auftrumpfend, selbstbewußt nachdenklich, undogmatisch: Die neue deutsche Architektur ist eine Architektur der selbstkritischen, der reflexiven Moderne", heißt es in einem Pressetext.
Unter den vorgestellten Büros ist auch das Büro von Gerkan, Marg und Partner, als gmp in der Architekturwelt zu einem Markenzeichen geworden. In dem zur Ausstellung erschienenen Begleitbuch (Hatje Cantz Verlag, Stuttgart. Hrsg. Ullrich Schwarz. 376 Seiten, 563 Abb., davon 191 farbig, 215 in Duplex, geb. mit farbigem Schutzumschlag, 49,80 €) wird auch gmp mit einem Beitrag gewürdigt. "Die undoktrinäre Kombination von gmp aus pragmatisch rationalistischer Funktionserfüllung und Pflege einer im breiten Strom der Moderne eingebetteten Ästhetik, verbunden mit einer verhaltenen Freude an der besonderen Form, erwies sich über Jahrzehnte als Garant für Erfolge in Wettbewerbswesen und Baupraxis - über alle Moden und Zeitströmungen hinweg bis zum heutigen Tag", so Falk Jaeger.
Das Büro von gmp mit Sitz in Hamburg unterhält heute Zweigbüros in Aachen, Berlin und Peking mit insgesamt 280 Mitarbeitern. Mehr als 150 erste Preise konnten sie in nationalen und internationalen Wettbewerben erringen. Darunter ist auch die deutsche Schule in Peking, entworfen von Meinhard von Gerkan, geboren 1935 in Riga. In der Planung zur Seite stand ihm Klaus Staratzke, geboren 1937 in Königsberg und seit Anfang der siebziger Jahre Partner bei gmp. Neben der deutschen Schule sind sieben weitere Vorhaben im Reich der Mitte im Bau. Die Chinesen schätzen die "Klarheit und Selbstverständlichkeit der Entwürfe".
Man muß jedoch nicht ans Ende der Welt fahren, um Arbeiten aus dem Büro von Gerkan, Marg und Partner zu besichtigen. Allein in Hamburg gehört heute eine Reihe der gmp-Bauten zum typischen Stadtbild, vom Wohnhaus bis zum Flughafen. In Leipzig hat die Neue Messe des Königsbergers Volkwin Marg die Ostdeutschland während ihres Deutschlandtreffens im Juni begeistert. Und in Berlin sind es nicht nur der Bahnhof Spandau, der Lehrter Bahnhof, Hotels und Bürohäuser, die Anerkennung finden. Auch das Olympiastadion, in den dreißiger Jahren von Werner March erbaut und unter Denkmalschutz stehend, zählt heute durch die Modernisierungsmaßnahmen durch Volkwin Marg für die Fußballweltmeisterschaft auch zu den gmp-Bauten.
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